In Deutschland sind laut einer Studie des Verbraucherportals Verivox bislang nur 190 Dörfer vollständig mit Glasfaser versorgt. „Dies sind nicht einmal drei Prozent aller kleinen Gemeinden“, sagte Verivox-Telekommunikationsexperte Jörg Schamberg den Funke-Zeitungen, die am Sonntag über die Studie berichteten. Die meisten vollständig versorgten Dörfer liegen demnach in Schleswig-Holstein (121), gefolgt von Niedersachsen (28) und Rheinland-Pfalz (20). In die Zählung eingeflossen sind Dörfer mit weniger als 3000 Einwohnern.
Die Chefin des Verbraucherzentrale Bundesverbands, Ramona Pop, sagte den Funke-Zeitungen, der Zugang zu schnellem Internet sollte heute eine Selbstverständlichkeit sein. „Es darf keine Rolle spielen, ob jemand auf dem Land oder in der Stadt lebt. Schnelles Internet ist kein Luxusgut, sondern eine Frage der Teilhabe – und die muss unabhängig vom Wohnsitz gewährleistet werden“, forderte Pop.
Laut der Verivox-Studie ist der Ausbau des Glasfasernetzes bislang in Norddeutschland am weitesten vorangeschritten. So führt der Stadtstaat Hamburg mit 68 Prozent Glasfaseranteil die deutschlandweite Versorgungsstatistik an. Schleswig-Holstein (59,1 Prozent) und Niedersachsen (54,3 Prozent) sind die beiden bestversorgten Flächenländer. In Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Hessen und dem Saarland gibt es dagegen laut Verivox noch kein einziges Dorf, das vollständig mit Glasfaser versorgt ist.
Auch die Europäische Kommission hatte im vergangenen Jahr „sehr schwere Mängel“ beim Glasfaserausbau in Deutschland festgestellt. Die Abdeckung lag im Herbst 2023 mit deutschlandweit 19 Prozent der Haushalte deutlich unter dem EU-Schnitt von 56 Prozent. Bis 2030 sollen alle Haushalte Zugang zu schnellem Internet über Glasfaser und das mobile 5G-Netz haben.
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