„Das sind gezielte Versuche der Einschüchterung“, erklärte der Verband Deutscher Reeder (VDR) am Montag. Die Huthi-Miliz verfüge offenbar über „gut recherchierte E-Mail-Adressen“, weil die Drohungen auch an „individualisierte Kontakte“ verschickt wurden.
Absender der Mails ist das „Humanitarian Operations Coordination Center“ (HOCC), das nach Angaben der Bundespolizei „mutmaßlich unter Kontrolle des Huthi-Regimes“ steht. In den Droh-Mails, die der Nachrichtenagentur AFP in Teilen vorlagen, warnte das HOCC die Reedereien davor, mit ihren Schiffen israelische Häfen anzulaufen.
Wer das missachte, lande auf einer Sanktionsliste, die verbiete, das Rote Meer, die Meeresstraße Bab al-Mandab, den Golf von Aden, das Arabische Meer und den Indischen Ozean zu passieren und müsse mit „direkten“ Angriffen auf seine Schiffe rechnen.
Der Verband Deutscher Reeder erklärte, er nehme die Bedrohungen sehr ernst und stehe in ständigem Austausch mit den Sicherheitsbehörden. Das Risiko für die Schifffahrt in der Region bleibe hoch. „Man muss von der Echtheit dieser Mails ausgehen, das bestätigten uns unter anderem die International Chamber of Shipping und die Deutsche Marine“.
Seit Monaten attackieren die Huthis aus dem Jemen heraus immer wieder Handelsschiffe im Roten Meer. Mittlerweile umfahren deswegen die meisten großen Reedereien das Gebiet, auch die Mitglieder des deutschen Reederverbands. „Selbst unabhängig von ihrem Standort“ würden „Schiffe mit vermeintlichen Verbindungen zu Israel“ als „potenzielle Angriffsziele betrachtet“, erklärte der Verband.
Die Huthi-Miliz ist wie die libanesische Hisbollah Teil der von Iran angeführten und gegen Israel gerichteten „Achse des Widerstands“. Laut eigenen Aussagen verübt sie die Attacken auf die Handelsschiffe „aus Solidarität“ mit den Palästinensern im Gazastreifen.
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