Eine Unwetterfront mit Starkregen hat in Teilen von Deutschland massive Schäden angerichtet und für teils erhebliche Behinderungen gesorgt. Besonders betroffen waren Nordhessen, Teile Frankens und der Südrand des Harzes, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Freitag in Offenbach berichtete. Im nordhessischen Trendelburg fielen demnach in wenigen Stunden 150 Liter Regen pro Quadratmeter, in der Folge kam es dort zu Überflutungen und Erdrutschen.
Teilweise seien Menschen in Häusern in den betroffenen Bereichen eingeschlossen gewesen und hätten mit Booten evakuiert werden müssen, hieß es. Nach Angaben des Landesinnenministeriums in Wiesbaden wurden im Landkreis Kassel bis Freitag rund 200 Einsätze gemeldet. Rund 500 Feuerwehrleute waren zeitweise im Einsatz. Es wurde erwartet, dass die Maßnahmen bis Freitag und teilweise bis zum Wochenende andauern könnten.
In der betroffenen Region wurden Straßen unterspült, Bäume ausgerissen und Heizöltanks aufgeschwemmt, wie das Innenministerium weiter erklärte. Außerdem liefen Keller und Erdgeschosse voll. Auch einzelne Fahrzeuge und andere Gegenstände wie ein Flüssiggastank seien weggespült worden. Auch ein Tierpark an der Sababurg im Reinhardswald blieb nach eigenen Angaben wegen Unwetterschäden vorerst geschlossen.
In Trendelburg mussten laut Ministerium zwei in einem Auto festsitzende Menschen mit einem Radlader gerettet werden. Verletzte gab es nach bisherigen Erkenntnissen aber keine. In der hessischen Stadt kam es auch zu einem Strom- und Netzausfall. Zahlreiche blockierte Straßen waren noch am Freitag unpassierbar.
Hessens Landesinnenminister Roman Poseck (CDU)) sprach nach der Unwetterfront von „schwerwiegenden Schäden“ im Landkreis Kassel. Er dankte allen Rettungskräften, deren schnelles Handeln Schlimmeres habe verhindern können. „Es ist ihr Verdienst, dass offensichtlich keine Menschen zu Schaden gekommen sind“, erklärte Poseck.
In Bayern sorgten Unwetter ebenfalls für zahlreiche Feuerwehreinsätze. In der Gegend von Nürnberg und Fürth gab es laut Feuerwehr am Donnerstag rund 340 Einsätze. In den meisten Fällen wurden demnach Keller und Straßen überflutet. Schwere Sturmböen ließen auch Bäume umfallen, die Straßen blockierten oder Dächer beschädigten. Teilweise kam es auch hier zu Stromausfällen.
Im nordrhein-westfälischen Münster stand laut Polizei am Donnerstagabend eine Bundesstraße teils bis zu 30 Zentimeter unter Wasser. In Leichlingen nahe Köln kam es ebenfalls zu stärkeren Überflutungen und verschlammten Straßen, wie die örtliche Feuerwehr berichtete. Dort drang Wasser in einige Häuser ein und spülte Geröll und Schlamm auf die Straßen. Im Kreis Höxter war zeitweise ein Bahnübergang überflutet, sodass Züge nur langsam passieren konnten. Teils mussten Bewohner laut Polizei evakuiert werden.
Im Landkreis Northeim in Südniedersachsen berichtete die Kreisfeuerwehr von Einsätzen wegen vollgelaufener Keller und überschwemmter Straßen. Auf der Autobahn ereigneten sich demnach wegen Starkregens mehrere Unfälle. ,In Bexbach im Saarland wurde ein Ferienlager auf einem ehemaligen Bundeswehrgelände verwüstet. Laut Polizeiangaben war dort eine Jugendgemeinde aus Baden-Württemberg mit 76 Jugendlichen und 30 Betreuern zum Zelten untergebracht. Zahlreiche Zelte wurden durch das Unwetter beschädigt. Verletzt wurde niemand.
Der DWD erwartete auch für Freitag noch in Teilen Sachsens kräftige Regenfälle, allerdings weniger stark als am Donnerstag. Aus Frankreich zogen derweil neue Schauer und Gewitter auf den Südwesten Deutschlands zu. Dort sei mancherorts Hagel, Sturmböen und Starkregen möglich.
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