Trotz Streiks bei Lufthansa-Tochter: Vier von fünf Discover-Flügen gestartet

Die Lufthansa-Tochter Discover konnte eigenen Angaben zufolge die Auswirkungen des sechstägigen Streiks beim Kabinenpersonal und den Piloten "so gering wie möglich" halten.

Es sei gelungen, „durchschnittlich vier von fünf geplanten Flügen als Discover Airlines selbst an den Start zu bringen“, erklärte das Unternehmen am Montag einen Tag nach Streikende. Die Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO warf der Airline vor, Druck auf die Belegschaft ausgeübt zu haben. Die Pilotengewerkschaft VC wertete den Arbeitskampf dennoch als Erfolg.

Es habe weniger Ausfälle gegeben, weil Flüge trotz des Streiks teilweise vom Mutterkonzern durchgeführt worden seien, erklärte die Vereinigung Cockpit (VC). Auch das sei aber „Sand im Getriebe“ des Unternehmens, sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur AFP. Nach Angaben von Discover wurden fünf Prozent der Flüge im Streikzeitraum von Partnerairlines durchgeführt.

Er hätte sich eine höhere Streikbeteiligung gewünscht, gestand UFO-Chef Joachim Vázquez Bürger. Ein Grund sei aber auch, dass die Airline Mitarbeitende „stark unter Druck gesetzt“ habe. Er verwies unter anderem auf ein Schreiben von Discover an Führungskräfte in der Kabine, denen demnach  „ans Herz“ gelegt wurde, dass „emotionale Thema“ Tarifierung „nicht mit an Bord zu nehmen“. Die Diskussion darüber dürfe im Flugzeug „keinen Platz haben, um unsere Safety-Kultur und unsere Gäste zu schützen“, heißt es in dem Schreiben, das AFP vorlag.

UFO und VC hatten den Streik ausgerufen, nachdem Discover mit der Konkurrenzgewerkschaft Verdi einen Tarifvertrag mit Laufzeit bis 2027 abgeschlossen hatte. Die Gewerkschaften kritisieren insbesondere Vorteile beim Kündigungsschutz für Verdi-Mitglieder und wollen ihrerseits jeweils Mantel- und Vergütungstarifverträge erreichen. Sie werfen dem Lufthansa-Konzern vor, gezielt die etablierten Gewerkschaftsstrukturen schwächen zu wollen.

Zwischen dem Unternehmen und den Spezial-Gewerkschaften herrscht derzeit Funkstille. VC bat nach eigenen Angaben Gespräche an, Discover lehnte Verhandlungen jedoch ab. „Wir sehen weiterhin keine Notwendigkeit auf politische Interessen und Machtspiele der Spartengewerkschaften einzugehen“, erklärte Ferienflieger-Chef Bernd Bauer. Stattdessen fokussiere sich sein Unternehmen auf die Umsetzung der abgeschlossenen Tarifverträge mit Verdi.

VC schloss auch deshalb weitere Streiks nicht aus, wollte sich aber nicht zum möglichen Ausmaß oder einem Zeitplan äußern. „Es wird erst Ruhe im Unternehmen einkehren, wenn den Interessen der VC-Mitglieder nach eigenen Tarifverträgen mit besseren Arbeitsbedingungen genüge getan ist“, erklärte Andreas Pinheiro, Präsident der VC.,Es sei nicht mit einer schnellen Reaktion zu rechnen, hieß es indes von Seiten der UFO. Vázquez Bürger und seine Gewerkschaft wollten den Streik und die Auswirkungen nun erst einmal „in Ruhe“ bewerten.
© AFP

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