Das Thünen-Institut veröffentlichte am Dienstag Untersuchungsergebnisse zum sogenannten Pakt gegen Lebensmittelverschwendung, den das Landwirtschaftsministerium im Juni 2023 mit 14 Unternehmen des Groß- und Einzelhandels geschlossen hatte. Demnach konnten die Betriebe ihre Abfälle insgesamt um 24 Prozent reduzieren – jeweils verglichen mit ihrem selbstgewählten Basisjahr, das teils 2023, teils etwas früher liegt.
Dabei erzielten die Supermärkte eine gewichtete Reduzierung von knapp 21 Prozent und die Discounter von fast 26 Prozent. Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) lobte anlässlich der Ergebnisse unter anderem, dass einige Handelsunternehmen bereits im vergangenen Jahr ihr für 2025 anvisiertes Zwischenziel einer Reduzierung der Abfälle um 30 Prozent erreicht hätten und alle Unternehmen nun mit Organisationen wie den Tafeln kooperierten, damit Lebensmittel weiter verwendet werden können.
„Unser Pakt gegen Lebensmittelverschwendung wirkt, der Stein ist ins Rollen gebracht“, erklärte Özdemir. Der Pakt war im Juni vergangenen Jahres unterzeichnet worden, unter anderem mit Aldi, Edeka, Kaufland, Lidl und Metro. Er gilt bis 2031.
Ziel des freiwilligen Zusammenschlusses ist es, bis 2025 die Lebensmittelabfälle im jeweiligen Unternehmen um 30 Prozent und bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren. Mit Unterzeichnung verpflichteten sich die teilnehmenden Betriebe zudem, ihre Systeme zur Weitergabe noch verzehrfähiger Lebensmittel auszubauen. Den Angaben zufolge entfallen hierzulande sieben Prozent der Lebensmittelabfälle auf den Handel.
Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH) zeigte sich ebenfalls erfreut über die Ergebnisse und lobte vor allem, dass der Ausbau der Zusammenarbeit mit sozialen Einrichtungen gelungen sei. Weitere gelungene Beispiele seien ein besserer Abverkauf von Ware nahe am Verbrauchs- und Mindesthaltbarkeitsdatum und saisonal gestaltete Sortimente für Obst und Gemüse.
Zugleich mahnte der im Handelsverband organisierte Verband, sich nun „rechtlichen Hemmnissen“ stärker zuzuwenden, um Lebensmittelabfälle noch weiter zu reduzieren. „Durch neue Ansätze bei der Haftung und Kennzeichnung kann die Weitergabe überschüssiger Lebensmittel substanziell erleichtert werden“, erklärte BVLH-Präsident Björn Fromm.
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