Die Demonstrationen gegen Rechtsextremismus der vergangenen Wochen geben vielen Deutschen das Gefühl, dass sich im Land etwas bewegt. Laut einer neuen Studie des Rheingold-Instituts stimmen 61 Prozent der Befragten dieser Aussage zu, wie das Institut am Mittwoch in Köln mitteilte. Viele hätten sich politisch heimatlos gefühlt und nun das Gefühl einer „großen gemeinsamen Überzeugung“, sagte Institutsgründer Stephan Grünewald bei der Vorstellung der Untersuchung.
Die Enthüllungen des Netzwerks Correctiv über ein rechtsextremes Geheimtreffen in Potsdam seien für viele Bürgerinnen und Bürger eine Art Weckruf gewesen. „Demonstrierende beschreiben, wie sie dadurch aus ihrer Lethargie und passiv-resignativen Stimmung gerissen wurden, die sie angesichts der multiplen Krisen in den letzten Monaten verspürt haben“, erklärte Grünewald.
67 Prozent der Befragten finden der Studie zufolge, dass die Demonstrationen ein „Weckruf für die Politik“ sind. Dabei sind sie kritisch gegenüber der Bundesregierung: 70 Prozent stimmten der Aussage zu, dass die Ampelkoalition durch ihre Uneinigkeit die AfD stärke.
Die meisten Teilnehmenden an den Demonstrationen und ihre Sympathisanten hofften, dass die Bewegung weitergehe, teilte das Rheingold-Institut mit. 29 Prozent der Befragten kündigten an, dass sie an zukünftigen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und für die Demokratie teilnehmen würden. Das Institut befragte Ende Januar 1061 Menschen online und führte 26 Tiefeninterviews.
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