Düsseldorf – Hochklassiger konnte ein Endspiel nicht starten: Anton Källberg und Patrick Franziska lieferten sich ein Duell, das nicht hätte spannender sein können. Dabei fing es aus Düsseldorfer Sicht gar nicht gut an. Der Saarbrücker fand schnell ins Spiel, während Borussias Nummer eins sich noch ein bisschen beeindrucken ließ. Satz eins und zwei gingen jeweils zu sieben an den Nationalspieler aus dem Saarland. Doch ein Borusse gibt nicht auf und so konnte der Schwede den dritten Satz sehr viel offener gestalten, einige „Big Points“ und am Ende den Durchgang knapp für sich entscheiden. Angefeuert von zahlreichen Fans, die das Finale im Castello zum Heimspiel machten, ging der nächste Satz deutlich an Düsseldorf. Trotzdem schlug Franziska zurück und ging mit 8:3 in Führung, Källberg musste kämpfen, um dran zu bleiben. Das tat er. Besonders als er beim Stand von 8:10 zwei Matchbälle gegen sich hatte. Ihm gelang nicht nur der Ausgleich, sondern der Durchmarsch zum Sieg: 12:10 und somit 1:0 für Borussia Düsseldorf.
Nach diesem grandiosen Spiel brauchten viele Fans eine kleine Pause und eine Stärkung und so bekamen einige gar nicht mit, dass Dang Qiu im zweiten Match mit seinem Gegner kurzen Prozess machte: Darko Jorgic präsentierte sich nicht in Bestform, Borussias Penholder-As schon: In Satz zwei überließ er ihm gerade mal einen einzigen Punktgewinn. Wie so oft bei einer deutlichen Führung, lässt im dritten Satz etwas die Konzentration nach, der Slowene wurde stärker und konnte dieses Durchgang für sich entscheiden. Im Anschluss stellte Qiu die Verhältnisse aber wieder klar und gewann erneut zu ein. Die längst wieder gefüllte Halle jubelte.
Und der Jubel wurde nicht leiser, als die nächsten Spieler an den Tisch traten. Nach monatelanger Verletzungspause startete Timo Boll sein Comeback in diesem würdigen Rahmen. Sein Gegner Takuya Jin zeigte allerdings wenig Respekt. Es war ein völlig offener Schlagabtausch im wahrsten Sinne des Wortes mit dem besseren Ende für die Nummer 224 der Welt. Boll konnte nur den zweiten Satz für sich verbuchen, eine tolle Aufholjagd im vierten Durchgang blieb unbelohnt. Mit seiner Erfahrung und Gelassenheit konnte der 42-Jährige zwar vier Satzbälle abwehren, den fünften Matchball in Folge jedoch nicht mehr.
Das war der Anschluss für die Saarbrücker und es folgte das Top-Spiel: Nummer 1 gegen Nummer 1, Källberg gegen Jorgic. Die 21 in der Welt gegen die neun, aber Källberg hatte schon einen Sieg in der Tasche, Jorgic ging gegen Qiu unter. Das wollte der Saarbrücker wieder gut machen. Was ihm zunächst nicht gelang: 11:8 für Borussias Schweden. Dann machte es Källberg erneut spannend, holte einen Rückstand auf gewann auch den zweiten Durchgang, dieses Mal mit 12:10. Die Halle tobte, die „Anton, Anton“ Rufe aus den Fanblocks wurden immer lauter und Källberg enttäuschte die Borussia-Anhänger nicht: Das 11:9 im dritten Satz besiegelte den Gewinn der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft. Titel verteidigt!