Duisburg – Höhepunkt aus Sicht der vielen Fans auf der Tribüne und auf dem Damm entlang der Regattabahn war das Gold für die Tim Hecker (Berlin) und Peter Kretschmer (Leipzig) im Zweier Canadier über 500 Meter.
Für den Moment des Zieleinlaufs verlor selbst der Präsident des Weltverbandes ICF kurz die professionelle Gelassenheit und stürmte auf die Tribüne, um den Siegern Beifall zu klatschen. Danach ließen sich Lena Röhlings (Berlin) und Jacob Schopf (Potsdam) für ihr Gold im Mixed-Rennen im Kajak über 500 Meter lautstark feiern. Lena Röhlings sagte nach dem Zieleinlauf: „Das ist mein erster WM-Titel. Und ich bin glücklich diesen Moment mit diesem tollen Publikum zu teilen.“ Als die Weltmeisterin und die drei Weltmeister ihre Medaillen erhielten, leuchtete das Gold weit im strahlenden Sonnenschein. Das letzte Rennen musste jedoch aufgrund eines durchziehenden Gewitters mit 30 Minuten verspätet werden. Bereits am Freitag musste die Regatta wegen einer Gewitterfront für zweieinhalb Stunden unterbrochen werden.
Thomas Konietzko hob ebenfalls auf die außergewöhnliche Atmosphäre der WM-Tage auf der Regattabahn in Sportpark Duisburg an: Ich habe eine richtige Gänsehaut. Was hier abläuft ist atemberaubend. Nicht nur wegen der sportlichen Leistung, sondern vor allem, wie die Zuschauer hier mitfiebern.“ Thomas Konietzko nannte die Stadt einen internationalen „Hotspot des Kanurennsports“. Großes Lob erhielten ebenfalls der gastgebende Deutschen Kanu-Verband und der ausrichtende Kanu-Regattaverein Duisburg. „Ich bin ein volkstümlicher Präsident und jeder hat meine Handynummer. Ich bin der erste, der Kritik bekommt und ich habe kein kritisches Wort gehört.“
Die Athletinnen und Athleten hatten Spaß
Ganz im Gegenteil: Ophelia Preller (Potsdam), die am Sonntag Silber im Vierer-Kanadier geholt hatte, sagte über die WM: „Die Stimmung war super. Die Tribüne war voll. Mir hat es super gefallen. Es hat richtig Spaß gemacht.“ Cayetano Garcia aus Spanien, Bronze-Medaillen-Gewinner im Zweier Canadier über 500 Meter sagte: „Die Weltmeisterschaften waren großartig. Duisburg ist ein legendärer Regattastandort. Es ist ein Privileg, hier zu starten.“
Jens Perlwitz, der Präsident des Deutschen Kanu-Verbandes, schaute in seiner Bilanz zunächst auf den Sport: „Wir haben alles erreicht, was wir uns gewünscht haben. Das waren die Quotenplätze, die wir für die Olympischen Spiele in Paris brauchen. Das wir nebenbei auch noch 15 Medaillen davon eine in den Para-Disziplinen gewonnen haben, das macht die Sache noch besser.“ Deutschland belegte im Medaillenspiegel der Sprintdisziplinen Platz eins. Mit Blick auf die Organisation sagte Perlwitz „Hut ab. Das Team hat die Masse an Sportlern und Rennen hervorragend gemeistert. Wir kommen immer wieder gern nach Duisburg.“
Das Lob tut Duisburg gut
Jürgen Joachim, Präsident des Kanu-Regatta-Vereins, zog ebenfalls eine positive Bilanz: „2200 Teilnehmende aus 92 Ländern – so groß war eine WM noch nie. 255 Rennen hatten wir an den fünf Regattatagen auf dem Programm. Das war eine enorme Herausforderung für eine Mannschaft, die vorwiegend aus Ehrenamtlichen besteht. Das Lob tut nicht nur mir gut. Es tut uns allen gut und es tut auch Duisburg gut.“
Insgesamt mehr als 13.000 Zuschauer verfolgten die Rennen der WM. Große Fangruppen – neben den Anhängern der Heimmannschaft – kamen aus Spanien, Frankreich und Ungarn. Weit mehr Zaungäste fieberten auf dem Damm entlang der Strecke mit. „Es ist eine einmalige Atmosphäre, dass man fast über die gesamten 500 Meter einen Zuschauer-Spalier hat und es ist schön zu sehen, wie die Duisburger mitfiebern.“ Sie feierten auch mit. Das Kanu-Village auf der Klönnewiese, organisiert von DuisburgKontor, entwickelte sich zu einer bestens besuchten Partymeile.
Fernseh-Übertragung in 40 Länder
Im Mittelpunkt stand freilich der Sport. Die Fernsehbilder, produziert vom WDR, wurden nach Angaben von Thomas Konietzko in 40 Länder übertragen. Kanu-Fans aus aller Welt konnten zudem über das Internet den Kampf um die Medaillen von Duisburg live mitverfolgen. Thomas Konietzko: „Ich habe das Gefühl, dass es noch nie eine solche Weltmeisterschaft gab, die so viel öffentliche Aufmerksamkeit in der Welt generiert hat.“ Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link freut sich über diese Aufmerksamkeit: „Die Bilder, die wir in den letzten Tagen um die Welt geschickt haben, die haben Eins A Werbung für unsere Stadt gemacht. Duisburg ist eine großartige WM gelungen. Das macht mich als Oberbürgermeister total happy.“