Deutsche Ermittler haben 19 mutmaßliche Mitglieder eines international vernetzten Pädophilenrings identifiziert sowie vorübergehend festgenommen. 14 Beschuldigte aus Deutschland und den USA seien am Sonntag durch Beamte der französischen Polizei bei einem persönlichen Treffen im Elsass in Gewahrsam genommen worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch in Hannover mit. Fünf weitere Verdächtige seien zeitgleich an ihren Wohnsitzen in Deutschland aufgesucht worden.
Einsatzkräfte der deutschen und der französischen Polizei durchsuchten bei der Aktion demnach Wohnungen, Hotelzimmer und Autos der Verdächtigen und beschlagnahmten unter anderem zahlreiche Datenträger. Den Männern werde Erwerb, Besitz und Verbreitung von kinder- sowie jugendpornografischem Material zur Last gelegt. Bei den Einsätzen hätten sich keine Hinweise ergeben, dass Kinder und Jugendliche vor Ort konkret gefährdet gewesen seien. Die Beschuldigten seien später wieder auf freien Fuß gekommen.
Wie Polizei und Staatsanwaltschaft in Hannover weiter mitteilten, kamen die Ermittlungen gegen den mutmaßlichen Pädophilenring nach der Festnahme von zwei Männern im Februar und April in Niedersachsen wegen des Verdachts des Besitzes von kinderpornografischem Material in Gang. Zwischen diesen und einigen mutmaßlichen Mitgliedern des Rings gab es demnach Verbindungen.
In dem Fall wurde eine Sonderkommission eingerichtet, deren Arbeit dann am Sonntag zu dem Zugriff bei einer Zusammenkunft von 14 Beschuldigten im Elsass führte. Bei ihnen handelte es sich laut niedersächsischen Ermittlern um zwölf Deutsche sowie zwei US-Bürger im Alter von 36 und 74 Jahren.
Während französische Polizisten dort Hotelzimmer und Autos der Verdächtigen durchsuchten, rückten deutsche Beamte zeitgleich zu Durchsuchungen an den deutschen Wohnsitzen sowie teils Arbeitsstätten aus. Darüber hinaus rückten Einsatzkräfte in Deutschland zu Razzien bei fünf weiteren Verdächtigen an.
Insgesamt wurden 26 Objekte und sechs Autos durchsucht. Die Einsatzorte in Deutschland lagen in Niedersachsen, Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft stießen Beamte in den Objekten teilweise „auf Räume, die fast ausschließlich zur Lagerung von möglicherweise verfahrensrelevanten Gegenstände genutzt wurden“. Rund zehntausend Asservate seien nach ersten Schätzungen insgesamt beschlagnahmt worden.
Auf einigen am Sonntag beschlagnahmten Smartphones und tragbaren Computern seien bereits Daten gefunden worden, die Verdachtsmomente mit Blick auf den Besitz von Kinderpornografie erhärteten. Einige Verdächtige hätten außerdem Teilgeständnisse abgelegt und sich „gegenseitig belastet“. Die Ermittlungen dauerten an und zielten unter anderem auf die Identifizierung potenzieller Opfer und weiterer Verdächtiger, teilten die Behörden in Hannover weiter mit.
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