Die Stimmung bei den Banken in Deutschland ist gut: 92 Prozent der Kreditinstitute bewerteten einer Umfrage zufolge ihre operativen Geschäftsentwicklungen zuletzt positiv. Allerdings prognostizierten 47 Prozent eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage im laufenden Jahr, wie das Beratungsunternehmen EY am Montag in Frankfurt am Main mitteilte. Viele Finanzhäuser erwarten zudem weitere Filialschließungen bis 2025.
Trotz der schwierigen konjunkturellen Situation stehen die Banken in Deutschland laut EY „deutlich besser“ da als vor zwei Jahren. „Die Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbanken haben hier zweifellos geholfen und die Einnahmesituation deutlich verbessert“, erklärte Ralf Eckert von der Beraterfirma. Die Stimmung im Bankensektor sei daher besser als die gesamtwirtschaftliche Situation.
93 Prozent der Banken schätzen die eigene Entwicklung in den kommenden zwölf Monaten positiv ein. Allerdings erwarten neun Prozent eine starke Eintrübung der Wirtschaftslage – so viele wie noch nie in einer EY-Befragung. Lediglich 30 Prozent gehen von einer konjunkturellen Verbesserung aus.
Viele Banken erwarten der Umfrage nach, dass das Filialnetz in Deutschland weiter ausgedünnt wird. 63 Prozent gehen demnach von einem Rückgang um mindestens fünf Prozent aus, 13 Prozent erwarten zehn Prozent weniger Geschäftsstellen im kommenden Jahr. Im vergangenen Jahr war die Zahl der Bankfilialen in Deutschland auf 19.501 und damit erstmals unter den Wert von 20.000 gesunken, erklärte EY.
Jedes dritte Finanzinstitut plant, in den kommenden Monaten neues Personal einzustellen. „Erstmals seit 2015 ist wieder mit Neueinstellungen im Bankensektor zu rechnen. Dies könnte tatsächlich eine Trendwende bedeuten“, erklärte Gunter Tillmann, Leiter des Bereiches Banken und Kapitalmärkte bei EY. Neue Mitarbeitende werden demzufolge vor allem im Risikomanagement, der Compliance und in der IT gesucht.
Für die Studie befragte EY im April und Mai dieses Jahres 100 Finanzinstitute in Deutschland.
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