Die Ankündigung von Milliardeninvestitionen des US-Softwarekonzerns Microsoft für die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) in Deutschland ist in der Politik auf breite Zustimmung gestoßen. Spitzenpolitiker aus SPD, CDU und FDP begrüßten am Donnerstag die Pläne zum Bau von Rechenzentren in der Bundesrepublik. Geplant sind ein Ausbau des bisherigen Standorts in Frankfurt am Main sowie die Ansiedlung neuer „Kapazitäten“ in Bedburg, Bergheim und Elsdorf bei Köln.
„In den nächsten zwei Jahren wird Microsoft deutschlandweit 3,2 Milliarden Euro in den Ausbau der Cloud- und KI-Infrastruktur investieren“, erklärte der Konzern. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ und der „Kölnischen Rundschau“ sollen in Bedburg und Bergheim zwei Rechenzentren, sogenannte Hyperscaler gebaut werden. In solchen Rechenzentren ist eine sehr große Zahl von Servern in einem Netzwerk verbunden, dort werden Daten gespeichert und berechnet.
Microsoft will nach Informationen der beiden Zeitungen noch in diesem Jahr mit dem Bau beginnen, im Jahr 2026 sollen die beiden Computer-Zentren in Betrieb gehen. Sie könnten in Zukunft mehr als 100 Millionen Menschen mit Rechen- und Speicherkapazität versorgen. In Bedburg und Bergheim könnten demnach 300 neue Arbeitsplätze entstehen.
Der Bürgermeister von Bedburg, Sascha Solbach (SPD), nannte die Ansiedlung des Konzerns in der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ vom Freitag einen „absoluten Gamechanger“ für seine Stadt und die Region. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) sprach von einer „sehr guten Nachricht“ für den KI-Standort Deutschland.
Microsoft-Vize Brad Smith hatte die Ankündigung bei einer Veranstaltung mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Berlin gemacht. „Wir wollen der deutschen Wirtschaft ermöglichen, von KI zu profitieren, um auch weiterhin ihre globale Spitzenposition bei der Wettbewerbsfähigkeit auszubauen“, erklärte Smith. Wichtige Wirtschaftszweige wie die Auto- und Pharmaindustrie bräuchten moderne Technologien.
Scholz begrüßte die Ankündigung des Unternehmens. „Solche Projekte zeigen, wie attraktiv der Standort und das Vertrauen von Investoren in Deutschland ist.“ Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst (CDU), dankte Microsoft für seinen „großartigen Beitrag zum Strukturwandel im Rheinischen Revier“.
Microsoft will nach eigenen Angaben Startups bis hin zu großen Konzernen die Möglichkeit geben, KI-Modelle und -Anwendungen zu entwickeln, zu vertreiben und selbst anzuwenden. Auch Microsofts eigene KI-Dienste sollen so für Kunden in Deutschland besser verfügbar sein.
Der US-Konzern will außerdem zusammen mit Partnerunternehmen Trainingsprogramme für „den Aufbau von KI-Kenntnissen“ entwickeln. Mehr als 1,2 Millionen Menschen sollen so die Möglichkeit bekommen, den Umgang mit und die Entwicklung von KI-Anwendungen zu erlernen.
Auch Arbeitnehmervertreter stehen dem Projekt positiv gegenüber: „Diese Entscheidung ist eine Bestätigung für die Innovationskraft qualifizierter Arbeit und das deutsche Wirtschafts- und Sozialmodell“, sagte IG-Metall-NRW-Chef Knut Giesler der „Rheinischen Post“. Gleichzeitig mahnte er, dass die Innovationskraft von Microsoft mit der sozialen Innovationskraft von Tarifverträgen und Mitbestimmung einhergehen müsse.
Ebenfalls am Donnerstag weihte der US-Technologieriese Google ein neues Zentrum für KI-Forschung in Paris ein. In dem Hub sollen zukünftig bis zu 300 Forschende arbeiten und an der Weiterentwicklung von Produkten wie Youtube oder dem Browser Chrome mitarbeiten. Zudem sollen Kooperationen mit Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen vertieft werden.
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