Der langjährige Gewerkschaftschef Claus Weselsky war nicht mehr angetreten und verabschiedet sich in den Ruhestand. Bei der GDL-Generalversammlung stimmten 94,8 Prozent der 250 Delegierten für seinen Nachfolger, wie die Gewerkschaft am Mittwoch mitteilte.
,Weselsky selbst wurde zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Er habe „in unterschiedlichen Funktionen unschätzbare Verdienste für die GDL erworben“, erklärte die Gewerkschaft. Als Bundesvorsitzender stellte er sich „unermüdlich, kompetent und erfolgreich in den Dienst“ der Lokführerinnen und Lokführer.,
Weselsky stand der GDL seit 2008 vor und machte sich mit Streiks und rüdem Ton als harter Kämpfer für die Arbeitnehmerrechte einen Namen – und nicht nur Freunde. Die „Bild“-Zeitung stellte ihn als Krawallmacher und „Buhmann der Nation“ dar. Auch gewerkschaftsintern gab es teils Kritik am Auftreten des Chefs. Als letztes großes Projekt boxte er in diesem Jahr die schrittweise Einführung der 35-Stunden-Woche für seine Lokführerinnen und Lokführer durch.,
Mario Reiß knüpfte mit scharfer Kritik an der Deutschen Bahn am Kurs seines 65-jährigen Vorgängers an. „Die Bahn ist für die Fahrgäste jedes Jahr spürbar schlechter geworden“, sagte Reiß der „Süddeutschen Zeitung“. „Um eine spürbare Besserung zu erreichen, müsste man sie für mindestens vier Jahre schließen, um alles zu sanieren.“ Für die Fahrgäste bleibe wohl noch über Jahre die Belastung durch viele Zugausfälle.,
Reiß wolle sich „nicht auf Erfolgen ausruhen“, sondern die Ziele der GDL „auch künftig konsequent und gewissenhaft umsetzen“, erklärte er laut Mitteilung der Gewerkschaft. ,
Weselskys Nachfolger ist seit 2022 Mitglied im GDL-Vorstand. Seine Nummer zwei wird Lars Jedinat, der den Posten des stellvertretenden Bundesvorsitzenden zuvor bereits inne hatte. Er wurde mit 75,5 Prozent im Amt bestätigt. Zweiter stellvertretender Bundesvorsitzender wurde Christian Deckert mit 94 Prozent der Delegiertenstimmen.,
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