Konkurrenz für Paypal und Apple Pay: Europäische Banken starten Bezahldienst Wero

14 große europäische Banken haben einen neuen Bezahldienst gestartet, der mittelfristig großen US-Anbietern wie Paypal und Apple Pay Konkurrenz machen soll.

14 große europäische Banken haben einen neuen Bezahldienst gestartet, der mittelfristig großen US-Anbietern wie Paypal und Apple Pay Konkurrenz machen soll. Das Angebot namens „Wero“ ist seit Dienstag für Kunden der Sparkassen, Volksbanken und Raiffeisenbanken verfügbar, wie der Bankzusammenschluss European Payment Initiative (EPI) in Brüssel am Dienstag mitteilte. Nutzerinnen und Nutzer können so „innerhalb von zehn Sekunden“ Geld von einem Bankkonto auf ein anderes transferieren.

Wero ist zunächst für Transaktionen unter Endverbrauchern gedacht. Um Geld etwa an Freunde oder Familie zu schicken, ist eine mit dem Bankkonto verknüpfte Telefonnummer oder ein per App generierter QR-Code nötig. Im Laufe des Sommers soll Wero auch für Kunden der Postbank und der belgischen KBC verfügbar sein, im Herbst folgen französische Banken wie BNP Paribas und Société Générale.

Bald sollen außerdem grenzüberschreitende Zahlungen in die Niederlande und nach Luxemburg möglich sein. Für das kommende Jahr sind nach Angaben von EPI weitere Funktionen etwa zum Bezahlen in Geschäften und beim Online-Shopping geplant. Später sollen auch sogenannte Buy-now-pay-later-Angebote oder auch Treuepunktsysteme von Händlern und Funktionen zum Verwalten gemeinsamer Ausgaben eingebaut werden.

„Das Ziel von Wero ist es, in Zukunft alle Arten von Zahlungen über eine einzige Geldbörse anzubieten, die die Einfachheit, Unmittelbarkeit und Sicherheit der Banken vereint“, erklärte EPI-Chefin Martina Weimert. „Der Start von Wero ist ein wichtiger Schritt zur Stärkung der finanziellen Unabhängigkeit Europas“, erklärte Aufsichtsratschef Joachim Schmalzl, der auch dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) vorsteht.

Wero war ursprünglich als Konkurrenz für die Branchenriesen Visa und Mastercard aus den USA gedacht. Der Start verzögerte sich jedoch mehrfach, das Vorhaben wurde mittlerweile abgespeckt. Etwa ist nicht mehr die Ausgabe einer eigenen Bezahlkarte sondern in erster Linie ein Smartphone-kompatibles Angebot geplant.

Die Verbraucherzentrale Bayern begrüßte den Start des Bezahldienstes. Dies „könnte ein erster Schritt zu einem eigenständigeren europäischen Zahlungsverkehrsmarkt sein und eine Alternative zu den US-amerikanischen Zahlungsdiensten werden“, erklärten die Verbraucherschützer. „Voraussetzung dafür ist, dass Wero zügig umfassende Zahlungsfunktionen zu wettbewerbsfähigen Konditionen anbietet.“
© AFP

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