Kampagne ruft Erwachsene zum Schutz von Kindern vor sexueller Gewalt auf

Eine Kampagne soll dafür sorgen, dass mehr Erwachsene Verantwortung für den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt übernehmen. "Sehen Sie hin, hören Sie zu, fragen Sie beim Kind nach", sagte Bundesfamilienministerin Lisa Paus.

Eine bundesweite Kampagne soll dafür sorgen, dass mehr Erwachsene Verantwortung für den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt übernehmen. “Ich fordere jede und jeden auf: Sehen Sie hin, hören Sie zu, fragen Sie beim Kind nach”, sagte Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) am Montag bei der Vorstellung der Aktion “Schieb deine Verantwortung nicht weg”. “Ein aufgeklärtes, wachsames Umfeld schützt Kinder und Jugendliche viel besser vor Gewalt”, ergänzte Paus in Berlin.,Die Ministerin hatte unter dem Motto “Schieb den Gedanken nicht weg” vor rund einem Jahr die erste Phase der Kampagne gestartet. Dabei ging es darum, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen oft im eigenen Umfeld stattfindet. Die nun gestartete zweiten Phase soll unter anderem darüber aufklären, auf welche Signale geachtet werden sollte und wo es Hilfe- und Beratungsangebote gibt.,Die Kampagnenbotschaften sollen unter anderem über Fernsehspots, Plakate, Informationsmaterialien und die sozialen Medien verbreitet werden. Zudem ist die Stärkung lokaler Netzwerke und kommunaler Initiativen geplant.,”Mit der Kampagne appellieren wir ganz klar an das Verantwortungsgefühl von Erwachsenen”, sagte Paus dazu. Die Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM), Kerstin Claus, ergänzte: “Wir Erwachsenen sind es, die hier in der Verantwortung stehen.” Es gehe darum, dass jede und jeder den Unterschied machen könne.,Dem Ende Oktober veröffentlichten “Bundeslagebild Sexualdelikte zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen” des Bundeskriminalamts zufolge wurden im vergangenen Jahr über 17.000 Kinder unter 14 Jahren Opfer sexuellen Missbrauch. In fast jedem siebten Fall hatte das Kind dabei das sechste Lebensjahr noch nicht erreicht.,Das Lagebild erschüttere und sei schwer zu ertragen, sagte Paus am Montag. Die meisten Täter seien den betroffenen Kindern vertraut und nutzten dieses Vertrauen aus. Dies habe zum Start der Kampagne im vergangenen Jahr geführt. Paus kündigte an, auf eine gesetzliche Grundlage für das Amt der UBSKM hinarbeiten zu wollen. Diese gibt es zurzeit nicht, die Stelle ist lediglich organisatorisch bei Paus’ Ministerium angesiedelt.
© AFP

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