Beide Seiten betonten aber das „konstruktive Gesprächsklima“. Ab Montag wollen Geschäftsführung und Arbeitnehmervertreter weiterverhandeln. Begleitet wurden die Verhandlungen erneut von Warnstreiks an neun von zehn Standorten des Autoherstellers.
Die IG Metall teilte mit, „erstmals“ sei es möglich gewesen, die wesentlichen Tarifthemen konstruktiv zu besprechen. Die Positionen blieben aber weiterhin „weit auseinander“. Die Gewerkschaft betonte, entscheidend für sie sei eine Lösung ohne Standortschließungen und betriebsbedingte Kündigungen. Zudem müssten Investitionen in zukunftsweisende Geschäftsfelder gesichert sein. Auch Vorstand und Aktionäre seien „in der Pflicht, ihren fairen Beitrag zu leisten“.
IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger erklärte, die Arbeitnehmerseite habe erneut ihren „Zukunftsplan“ erläutert – er könnte demnach „über Änderungen bei den Personalkosten“ die Sparziele von Volkswagen mit „circa 1,5 Milliarden Euro flankieren“. Gewerkschaft und Betriebsrat haben vorgeschlagen, die Gehälter zu erhöhen, die Summe aber in einen Fonds einzuzahlen, aus dem Arbeitszeitverkürzungen finanziert werden könnten.
Betriebsratschefin Daniela Cavallo beschrieb die Atmosphäre der vierten Verhandlungsrunde als „bedingt gestaltungsbereit“. Die Arbeitnehmerseite sei bereit, „den jetzt eingeschlagenen konstruktiven Weg“ kommende Woche „konsequent weiterzugehen“.
Auch der Verhandlungsführer von Volkswagen, Arne Meiswinkel, betonte die „konstruktiven Gespräche zu allen Forderungen der aktuellen Tarifrunde“. Er forderte aber erneut eine „kurzfristig umsetzbare und nachhaltig wirkende Kostenentlastung“ für den Konzern. Nur so könne VW Zukunftsinvestitionen sicherstellen. Werksschließungen könne der Konzern auch weiterhin nicht ausschließen.
Meiswinkel kündigte an, in den kommenden Tagen würden die Gespräche auf betrieblicher Ebene zur Werkbelegung und zu Kapazitäten in Deutschland „intensiviert“. Die nächste Verhandlungsrunde ist für gleich zwei Tage vereinbart – am 16. und 17. Dezember.
Die Gewerkschaft drohte gleichzeitig mit „deutlich intensivierten Warnstreiks“ im Januar, solle es vor Weihnachten keine Einigung geben. Parallel zur dritten Verhandlungsrunde hatten nach Angaben der IG Metall insgesamt rund 100.000 VW-Beschäftigte für je zwei Stunden die Arbeit niedergelegt – bei der vierten Runde waren es demnach bis Montagnachmittag rund 68.000 Beschäftigte, die für jeweils vier Stunden in den Warnstreik traten.
Volkswagen ermittelte allerdings andere Zahlen: Der Konzern meldete für die Früh- und Normalschicht an diesem Montag knapp 35.000 Streikende an den neun Standorten an die jeweiligen Arbeitsagenturen. Am Standort Wolfsburg waren es Unternehmensangaben zufolge 15.800 – in der Spät- und Nachtschicht weitere 6600.
Volkswagen hat nach einem Gewinneinbruch einen harten Sparkurs mit Stellenstreichungen und Standortschließungen angekündigt. Auch deutliche Lohnkürzungen stehen zur Debatte. Das Unternehmen verweist auf im internationalen Vergleich zu hohe Kosten am Produktionsstandort Deutschland. Sie müssten sinken, damit VW wettbewerbsfähig bleibe.
Die Friedenspflicht beim Autohersteller lief Ende November aus. Seitdem sind Warnstreiks möglich. Ausgenommen ist das Werk in Osnabrück, wo nicht der Haustarifvertrag gilt, sondern der Tarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie.
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