Kreis Borken – Bis zum Jahresende wuchs die Zahl der SGB II-Arbeitslosen weiter an, sodass die Jobcenter im Kreis Borken im Dezember 2024 insgesamt 6.674 Arbeitslose betreuten. Damit stieg die SGB-II-Arbeitslosenquote von 2,9 Prozent im Januar 2024 auf 3,0 Prozent im Dezember 2024. Das ist der höchste Wert seit mehr als zehn Jahren. Trotz allem stehe der Kreis Borken zum Jahresende im NRW-weiten Vergleich (NRW gesamt: 5,3 Prozent) weiterhin gut dar, konstertiert Landrat Dr. Kai Zwicker.
Insgesamt waren 2024 erneut mehr Menschen im Kreis auf Leistungen nach dem SGB II angewiesen als im Vorjahr. Zum Jahresende gab es 17.239 leistungsberechtigte Personen in 8.789 Bedarfsgemeinschaften. Besondere Aufmerksamkeit liegt immer auch auf der Entwicklung der Zahl der sogenannten Langzeitleistungsbeziehenden. Das sind Personen, die in den vergangenen zwei Jahren mindestens 21 Monate hilfebedürftig waren. In diesem Jahr zeigt sich die Auswirkung dieser versetzten Entwicklung besonders deutlich: Im Juni 2022 war eine große Zahl geflüchteter Menschen aus der Ukraine in den SGB II-Leistungsbezug gewechselt. In der Folge ist im März 2024 die Zahl der Langzeitleistungsbeziehenden sprunghaft angestiegen und seitdem stetig weitergewachsen. So gelten nach den aktuellsten Zahlen derzeit 6.812 Personen als „Langzeitleistungsbeziehende“ (Stand: Oktober 2024). Es zeigt sich damit auch, dass ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen Konjunktur beziehungsweise Arbeitsmarkt und dem Bestand der Langzeitleistungsbeziehenden immer nur in geringem Maße vorhanden ist.
Um die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten – vor allem aus der Ukraine – zu beschleunigen, hat Bundesarbeitsminister Hubertus Heil im Herbst 2023 den „Job-Turbo“ ausgerufen. Das Land NRW hat diese Initiative zu einer „Vermittlungsoffensive“ mit Fokus auf alle Arbeitsuchenden ausgeweitet. In die Beratung und gezielte Vermittlung von Menschen mit Fluchthintergrund, die bereits Integrationskurse abgeschlossen haben, investierten die Beschäftigten der Jobcenter im Kreis Borken daher im abgelaufenen Jahr besonders viel Zeit. Diese Bemühungen führten trotz insgesamt gestiegener Anzahl der Leistungsbeziehenden zu einer insgesamt gestiegenen Vermittlungsquote bei der „Integration in Arbeit“. „Der Kreis Borken liegt mit einer Integrationsquote von aktuell 17,7 Prozent im Münsterlandvergleich gemeinsam mit Coesfeld auf dem dritten Platz hinter Warendorf und Steinfurt und über der NRW-Quote von 16,5 Prozent“, sagt Landrat Dr. Zwicker.