Eschborn – Nach Ende der Homeoffice-Pflicht 2021 entbrannte erneut die Debatte: Sollen jetzt wieder alle ins Büro? Während einige Unternehmen ihre Arbeitsmodelle dauerhaft umgestellt haben, pochen andere mittlerweile wieder verstärkt auf Präsenz. Die aktuelle Randstad-ifo-Personalleiterbefragung zeigt: Derzeit bieten sechs von zehn Unternehmen (61%) Homeoffice für ihre Mitarbeitenden in Bürojobs oder vergleichbaren Tätigkeiten an – und damit ungefähr so viele wie im Vorjahr (62%).
Arbeitnehmende bekommen durchschnittlich 6,4 Tage Homeoffice
Die Studie zeigt aber auch: Es gibt einige Unterschiede zwischen Unternehmensgrößen und -branchen. Aktuell bieten Unternehmen in der Industrie mit 74% am häufigsten Homeoffice an, davon durchschnittlich 6,2 Tage pro Monat. Mehr Homeoffice-Tage haben Beschäftigte im Dienstleistungssektor: Sie kommen auf 6,7 Tage pro Monat – allerdings machen hier nur 65% der Unternehmen überhaupt ein entsprechendes Angebot. Im Handel gibt es für Beschäftigte dagegen nur 5,7 Tage im Monatsschnitt.
Bei den verschiedenen Unternehmensgrößen zeigt sich: Mittlere Unternehmen bieten vergleichsweise wenig Homeoffice: 5,5 Tage (bis zu 249 Beschäftigte) oder 6,1 Tage (250-499 Beschäftigte). Kleine Unternehmen mit bis zu 49 Beschäftigten sind großzügiger: 6,6 Tage Homeoffice erhalten Beschäftigte hier im Schnitt. Spitzenreiter sind große Unternehmen ab 500 Mitarbeitenden mit durchschnittlich 7,1 Homeoffice-Tagen im Monat.
Homeoffice besonders verbreitet in Großunternehmen
In Unternehmen der Größenordnung ab 500 Mitarbeitenden ist Homeoffice inzwischen Standard: 94% von ihnen bieten Arbeiten von zu Hause an. Knapp dahinter folgen Unternehmen von 250-499 Mitarbeitenden mit 90% Homeoffice-Quote. Deutlich abgeschlagen, aber immerhin noch bei knapp zwei Dritteln (64%) liegt das Homeoffice-Angebot in Unternehmen mit 50-249 Beschäftigten. Während 2022 noch etwa die Hälfte von ihnen Homeoffice anbot (46%), liegt ihr Anteil aktuell nur noch bei 32%. Heute geben dagegen 46% der kleinen Betriebe an, kein Homeoffice anzubieten (2022: 42%). Für 22% hat Homeoffice keine Relevanz – hier sind beispielsweise Handelsunternehmen vertreten, deren Geschäftsmodelle seltener Homeoffice zulassen.
Jede:r Zweite würde einen Job ohne Homeoffice-Angebot nicht annehmen
„Homeoffice bleibt ein wichtiges, aber auch kontroverses Diskussionsthema. Für viele Beschäftigte – insbesondere für die im Büro Tätigen (White-Collar-Berufe) – steht es synonym für flexibles Arbeiten in der neuen Arbeitswelt“, sagt Verena Menne, Director Group Human Resources bei Randstad Deutschland. „Deshalb möchten sie diese Flexibilität auch nach der Pandemie nicht mehr vermissen.“
Das belegt eine weitere Studie, das Randstad Arbeitsbarometer 2023: Im Bewusstsein der deutschen Arbeitnehmenden hat Homeoffice inzwischen einen festen Platz. Rund 59% von ihnen wollen ihren Arbeitsort zumindest teilweise selbst wählen können. Rund 40% aller Befragten würden einen Job gar nicht erst annehmen, wenn er keine ausreichende Flexibilität bezüglich des Arbeitsortes bietet; in der Gen Z (18-24 Jahre) sogar jede:r Zweite. „Wie passen Privatleben und Beruf zusammen, wie lassen sich Familie, Kinder und Privates mit den beruflichen Anforderungen und Zielen zeitlich vereinbaren? Auf diese drängenden Fragen bietet das Homeoffice für viele Beschäftigte heute eine pragmatische Lösung. Für Arbeitgeber bedeutet das: Mitarbeitende bei der flexiblen Gestaltung ihrer Arbeitssituation zu unterstützen und ihren Bedürfnissen bestmöglich gerecht zu werden, ist ein wichtiger Faktor für die Mitarbeiterzufriedenheit und zahlt damit direkt auf das Engagement und die Bindung zwischen Mitarbeitenden und Unternehmen ein“, sagt Verena Menne. Das zeigt auch das Randstad-Arbeitsbarometer: Jede:r Fünfte hat schonmal wegen fehlender Arbeitsortflexibilität gekündigt.