Düsseldorf – Noten und Schulabschlüsse spielen in diesem Betrieb bei der Suche nach neuen Azubis nur eine untergeordnete Rolle. Vielmehr setzt man hier auf Vielfalt in der dualen Ausbildung und nutzt die Fördermöglichkeiten der Bundesagentur für Arbeit.
Duale Ausbildung ist und braucht Vielfalt! Das heißt für mich: Lernen, Talente zu sehen, anzunehmen und zu fördern, die junge Menschen mitbringen. So können wir zum einen die anstehenden demographischen Veränderungen am Arbeitsmarkt bewältigen; zum anderen gewinnen wir so die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die bereit sind, die Herausforderungen der wirtschaftlichen und technologischen Transformationsprozesse anzunehmen und aktiv zu gestalten. Darauf möchten wir im „Sommer der Berufsausbildung“, unserer gemeinsamen Kampagne mit allen Partner am Ausbildungsmarkt, aufmerksam machen. Denn davon bin ich überzeugt: Duale Ausbildung und Vielfalt machen uns stärker!“, sagt Torsten Withake, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit.
„Bei uns steht die duale Ausbildung ganz oben auf der Prioritätenliste“ erklärt Uwe Sturm, Geschäftsführer der gleichnamigen Sturm GmbH in Eller. „Das Handwerk boomt. Daher müssen wir kontinuierlich ausbilden, um die Aufträge unserer Kunden auch in Zukunft bedienen zu können.“ Uwe Sturm leitet den Maler- und Lackiererbetrieb seit 20 Jahren. Für ihn spielen Noten und Schulabschlüsse bei der Azubi-Suche eine untergeordnete Rolle. Er sieht die Lehrjahre seiner Auszubildenden eher als einen Lernprozess an. Die Bereitschaft, an sich zu arbeiten, müsse jedoch erkennbar sein. „Ich möchte auch den jungen Menschen eine Chance auf eine Ausbildung geben, die nicht immer nur auf Rosen gebettet wurden“.
Birgitta Kubsch-von Harten, Leiterin der Agentur für Arbeit Düsseldorf, ist davon überzeugt, dass es sich für die Betriebe lohnt, auf Vielfalt bei der Azubi-Gewinnung zu setzen. Auf die Unterstützung der Arbeitsagentur können die Unternehmen dabei setzen. „Gerade für Jugendliche, die keine optimalen Startvoraussetzungen haben, gibt es einen bunten Strauß an Unterstützungsmöglichkeiten.“
Von einer zielgerichteten Förderung für geflüchtete Menschen hat auch Mamadou Moussa Diallo profitiert. Der 21-jährige hat in diesem Jahr seine Ausbildung zum Maler- und Lackierer bei der Sturm GmbH begonnen. Diallo wurde im westafrikanischen Staat Guinea geboren und lebt seit 2016 in Deutschland. Geholfen beim Berufseinstieg hat ihm die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Düsseldorf. Er besuchte das Programm „Perspektiven für junge Geflüchtete“, das von der AWO im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit durchgeführt wurde. Es folgten mehrere Praktika in der Logistik und im Handwerk. Bei der Sturm GmbH kam es schlussendlich zum ersehnten Ausbildungsvertrag. Mamadou Moussa Diallo ist stolz auf seinen Erfolg: „Ich muss noch sehr viel lernen. Ich bin aber für meine Zukunft sehr zuversichtlich.“
„Aktuell suchen noch 812 Bewerberinnen und Bewerber in Düsseldorf eine Ausbildungsstelle. 1.043 Ausbildungsstellen sind noch unbesetzt“, erklärt Birgitta Kubsch-von Harten. „Aus der Vergangenheit wissen wir jedoch, dass viele Ausbildungsplätze auch noch im November oder später besetzt werden. Mit unseren Partnern am Arbeitsmarkt haben wir uns auch in diesem Jahr darauf verständigt, dass wir mindestens bis Jahresende nachvermitteln werden und somit Jugendliche noch mit der Ausbildung einsteigen können.