Inflation: Schere der betroffenen Haushalte wird laut IMK langsam kleiner

Wie das IMK der Hans-Böckler-Stiftung mitteilte, betrug der Unterschied zwischen der höchsten und der niedrigsten Rate im Juni "moderate 0,7 Prozentpunkte".

Die Schere zwischen den Haushalten bei der Betroffenheit durch die Inflation wird einer Studie zufolge kleiner. Wie das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung am Dienstag mitteilte, betrug der Unterschied zwischen der höchsten und der niedrigsten haushaltsspezifischen Inflationsrate im Juni „moderate 0,7 Prozentpunkte“. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor waren es noch 1,3 Punkte und auf dem Höhepunkt der letzten Inflationswelle 3,1 Punkte.

Die Teuerungsrate hatte sich im Juni laut Statistischem Bundesamt auf 2,2 Prozent abgeschwächt. Im Mai waren die Preise im Jahresvergleich noch um 2,4 Prozent gestiegen. Seit Jahresbeginn dämpfen demnach die Energie- und Nahrungsmittelpreise die Inflationsrate. So verbilligten sich im Juni erneut die Energieprodukte und der Anstieg bei den Nahrungsmittelpreisen lag unter der Gesamtteuerung.

Das wirkt sich auch darauf aus, wie sehr die einzelnen Haushalte in Deutschland von der Inflation betroffen sind. Das IMK schaut sich dazu regelmäßig Daten zu den Haushaltseinkommen sowie deren Aufwendung für verschiedene Güter und Dienstleistungen an. Es unterscheidet insgesamt neun repräsentative Haushaltstypen, die nach Einkommen sowie Art und Zahl der Familienmitglieder variieren.

Das Ergebnis: Während einkommenschwache Haushalte 2022 und 2023 im Schnitt eine deutlich höhere Inflation schultern mussten, verteuerte sich der Warenkorb von Alleinlebenden und von Familien mit niedrigen Einkommen im Juni nur um jeweils 1,6 Prozent. Wegen der anteilig höheren Ausgaben etwa für Nahrungsmittel und Haushaltsenergie mussten Familien mit niedrigen Einkommen zwischenzeitlich eine Inflation von 11,0 Prozent schultern.

„Auch wenn die Inflationsrate jetzt erfreulicherweise wieder nahe an der EZB-Zielinflation liegt, darf nicht ausgeblendet werden, dass das Preisniveau deutlich höher ist als vor dem Inflationsschub“, gab allerdings IMK-Direktor Sebastian Dullien zu bedenken. Die kumulierte Teuerung seit Krisenbeginn mache deutlich, wie belastend die Inflationswelle vor allem für ärmere Haushalte und Haushalte der Mittelschicht gewesen sei.

Eine höhere Inflationsrate als der Durchschnitt haben derzeit Alleinlebende mit sehr hohen Einkommen, sie liegt bei 2,3 Prozent. Das liegt laut IMK vor allem daran, dass sie stärker Versicherungen oder Restaurant- und Hoteldienstleistungen sowie Gesundheitsdienstleistungen nachfragen, deren Preise aktuell überdurchschnittlich anziehen. Diese Tendenz trifft auch auf Paare mit Kindern und hohen Einkommen zu, bei denen die Inflation im Juni exakt auf dem Niveau der Gesamtteuerung lag.
© AFP

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