Die Lage in den Hochwassergebieten in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen entspannt sich immer weiter. Im Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt wollten die Behörden den vor zwei Wochen ausgerufenen Katastrophenfall nach eigenen Angaben am Freitag um 18.00 Uhr wieder aufheben. „Eine akute Gefahr für die Bevölkerung ist derzeit nicht mehr gegeben“, erklärte Landrat André Schröder (CDU) in Sangerhausen. Sandsäcke blieben aber vorerst weiter „an Ort und Stelle“.
In Niedersachsen kündigte die zeitweise stark gefährdete Stadt Oldenburg am Freitag an, ein bereits am 26. Dezember verhängtes örtliches Verbot zum Betreten der Schutzdeiche zum Samstag auslaufen zu lassen. Die sinkenden Pegelstände und die Wetterprognosen ließen dies zu, erklärte die Stadt. Der niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz meldete am Freitag parallel dazu landesweit weiter fallende Wasserstände.
Ergiebiger Dauerregen hatte rund um den Jahreswechsel viele Flüsse über die Ufer treten lassen. Betroffen war vor allem Niedersachsen, in mehreren Gemeinden mussten Anwohner in Sicherheit gebracht werden. Betroffen waren aber auch andere Bundesländer, etwa Nordrhein-Westfalen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) besuchte Flutgebiete in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, die Ereignissen lösten darüber hinaus eine Debatte über Hochwasserschutz aus.
Im Landkreis Mansfeld-Südharz besserte sich laut Behörden weiterhin die Lage an der Talsperre Kelbra und damit auch entlang der Helme. In den vergangenen Wochen waren demnach an dem Flusslauf mehrere tausend Feuerwehrleute und andere Helfer im Kampf gegen das Hochwasser, darunter etwa 200 Soldaten der Bundeswehr und mehr als 800 Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks. Sie befüllten laut Landkreis unter anderem rund zweieinhalb Millionen Sandsäcke.
Die Bundeswehr erklärte ihren Hilfseinsatz im Landkreis Mansfeld-Südharz mit Auslaufen des Katastrophenfalls für beendet. „Nach der Entscheidung der Behörden ist damit eine weitere Unterstützung durch Soldatinnen und Soldaten vor Ort nicht mehr erforderlich“, teilte der Befehlshaber des Territorialen Führungskommandos, Generalleutnant André Bodemann, am Freitag in Berlin mit. Zivile und uniformierte Helfer hätten gemeinsam „Großartiges“ geleistet. Die Zusammenarbeit aller Beteiligten sei „hervorragend“ gewesen.
Schon am Dienstag hatte die Bundeswehr aufgrund der allgemeinen Entspannung der Lage demnach die Bereitstellung von Hubschraubern für Hochwassereinsätze in Niedersachsen beendet. Bis zu zehn Maschinen waren seit 28. Dezember in Alarmbereitschaft, um im Notfall spezielle große Sandsäcke auf gebrochene Deiche abzuwerfen und bei etwaigen Evakuierungsmissionen zu unterstützen.
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