Ein von der Bundesnetzagentur in Auftrag gegebenes Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass der Start von 1&1 als viertem Mobilfunkanbieter in Deutschland einen stärkeren Wettbewerb und damit ein „noch besseres Preis-Leistungs-Verhältnis über alle Kundensegmente“ bringen kann. Auf dem Endkundenmarkt herrsche laut Gutachten „wirksamer Wettbewerb“, teilte die Netzagentur am Dienstag mit. Die Märkte böten zudem auch Anreize für die Mobilfunknetzbetreiber zu weiteren Netzinvestitionen.
Der Anbieter 1&1 ist seit Anfang Dezember mit einem eigenen 5G-Netz am Start. Damit wurde das Unternehmen aus Montabaur zum vierten deutschen Anbieter eines Handynetzes, neben Telefónica (O2), Vodafone und der Telekom. Zunächst kooperiert 1&1 mit seinen Mitbewerbern O2 und Vodafone und nutzt deren Netze teilweise mit, weil das eigene Angebot noch nicht flächendeckend ausgebaut ist.
Die Bundesnetzagentur steht vor einer weiteren Vergabe von Mobilfunkfrequenzen, deren Nutzungsrechte Ende 2025 auslaufen. Dabei muss sie „entscheiden, ob Maßnahmen zur Erhaltung oder Erreichung wirksamen Wettbewerbs auf dem deutschen Mobilfunkmarkt erforderlich sind“, wie sie am Dienstag mitteilte. Die Ergebnisse des Gutachtens würden dabei berücksichtigt, erklärte Behördenchef Klaus Müller.
Müller hatte im September betont, dass die Netzagentur dafür sei, die Ende 2025 auslaufenden Nutzungsrechte zu verlängern statt neu zu versteigern. Die Netzbetreiber sollen stattdessen Auflagen bekommen, um die Versorgung im ländlichen Raum zu verbessern. Die letzte Versteigerung von Frequenzen 2019 hatte dem Staat rund 6,5 Milliarden Euro eingebracht. Die Unternehmen kritisieren, dieses Geld fehle beim Netzausbau.
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