Pendler, Besucher und Einwohner deutscher Großstädte sind insgesamt unzufriedener mit dem Verkehr in ihrer Stadt als noch 2017. Das ergab eine am Dienstag veröffentlichte Umfrage des ADAC unter Autofahrern, Fahrgästen im öffentlichen Nahverkehr und Radfahrern. Überwiegend positiv sehen demnach Fußgängerinnen und Fußgänger die Verkehrssituation, bei Autofahrerinnen und -fahrern herrscht indes große Unzufriedenheit.
Als klarer Sieger der Umfrage geht Dresden hervor. Die sächsische Landeshauptstadt überzeugt bei allen Fortbewegungsarten am meisten, gefolgt von Leipzig und München. Duisburg und Köln belegen die letzten Plätze. 14 der 15 Städte schnitten in der aktuellen Befragung schlechter ab als noch 2017.
Fahrradfahrer, ÖPNV-Nutzende und Fußgänger sind zwar immer noch überwiegend zufrieden, im Vergleich zur ersten Umfrage ist die Zufriedenheit aber spürbar zurückgegangen. Besonders deutlich wird dies bei den Pkw-Fahrern: „Bis auf Dresden, wo es einen kleinen Überschuss an Zufriedenen gibt, überwiegt in allen Städten die Unzufriedenheit der Autofahrer“, so der ADAC.
Autofahrer störten sich vor allem an den Parkgebühren in den Innenstädten. Auch die Frage, wie zuverlässig sie in einer geplanten Zeit ans Ziel kommen, seien von ihnen überwiegend negativ beantwortet worden. Die wichtigsten Themen für Radfahrer waren das Radwegenetz und die Verkehrssicherheit. Hier fallen die Urteile überwiegend kritisch aus.
Fußgänger fanden die Frage, ob sie direkt ans Ziel kommen, besonders wichtig und waren damit überwiegend zufrieden. Auch das Angebot an sicheren Querungsmöglichkeiten an Straßen wird von den meisten Fußgängern für gut befunden. E-Scooter-Fahrer bekamen sowohl von Radfahrern, Fußgängern und Autofahrern ihr Fett weg. Ihr Verhalten werde von allen drei Gruppen kritisch gesehen, erklärte der Automobilclub.
Mit dem öffentlichen Nahverkehr sind die Befragten in fast allen Städten zufrieden. Negativ bewerteten nur die Nutzenden der Schlusslichter Köln und Duisburg den ÖPNV. Am wichtigsten sind für die Fahrgäste von Tram, Bus und S-/U-Bahnen die Zuverlässigkeit und die Häufigkeit ihrer Verbindungen.
Der ADAC macht mehrere Ursachen für die im Vergleich zu 2017 geringere Zufriedenheit aus. „Sicherlich spielt die Zunahme des Pkw-Bestandes in den Großstädten eine große Rolle, aber auch der stärkere Pendlerverkehr und die verschärften Flächenkonkurrenzen“, analysierte ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand. Hinzu komme, dass die Befragten sich während der Pandemie an freie Straßen gewöhnt hätten. „Die Rückkehr zur Normalität wird daher als Verschlechterung empfunden“, so Hillebrand.
Der ADAC befragte insgesamt 9100 Menschen, mindestens 600 in jeder Stadt. Dabei wurde die Zufriedenheit der Autofahrer, ÖPNV-Nutzer, Radfahrer und Fußgänger erhoben und gleich stark gewichtet.
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