Funklöcher in Deutschland schrumpfen nur langsam

Beim Mobilfunk in Deutschland ist der 4G-Standard für die Bestandsversorgung noch immer am wichtigsten - doch genau hier geht das Stopfen von Funklöchern laut einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox nur langsam voran.

Beim Mobilfunk in Deutschland ist der 4G-Standard für die Bestandsversorgung noch immer am wichtigsten – doch genau hier geht das Stopfen von Funklöchern nur langsam voran. Beim neueren 5G-Standard sind die Telekommunikationsunternehmen beim Ausbau zwar gut auf Kurs, wie aus einer Erhebung des Vergleichsportals Verivox hervorgeht, die AFP am Dienstag vorlag. Beim 4G-Ausbau stockt es allerdings. Löchrig ist das Datennetz besonders in Süddeutschland.

Während der Zuwachs im 5G-Netz laut Verivox bei 18 Prozent liegt, konnten die drei Netzbetreiber O2, Telekom und Vodafone im 4G-Bestandsnetz in der Fläche nur um rund ein Prozent zulegen. Basis für die Erhebung ist das jüngste Mobilfunk-Monitoring der Bundesnetzagentur vom Oktober 2023, welches Verivox mit den Zahlen vom Oktober 2022 verglich. Für den jüngsten deutschen Netzbetreiber 1&1 liegen noch keine Vergleichszahlen vor.

Die Zahlen zeigen, dass die Funklöcher vor allem in ländlichen Gegenden nur langsam schrumpfen. „Die aktuellen Daten lassen befürchten, dass einige deutsche Regionen noch lange auf eine angemessene Mobilfunkversorgung warten müssen“, erklärte Jens-Uwe Theumer von Verivox. „Der 5G-Ausbau in Ballungsgebieten ist für die Netzbetreiber zum einen lukrativer als das ungeliebte, mühsame Schließen von 4G-Netzlücken in ländlichen Regionen“, fügte er hinzu. Zum anderen gehe der Ausbau „deutlich schneller, wenn bestehende Infrastruktur mitgenutzt werden kann“.

Laut Verivox sind in Deutschland 16 Prozent der Fläche weiterhin unterversorgt; dort können nur ein oder zwei Netzbetreiber ein mobiles Datennetz über 4G/LTE anbieten. Wer bei einem anderen Anbieter unter Vertrag ist, kann in diesen so genannten grauen Flecken nur das alte 2G-Netz empfangen. Das zuvor oft als Backup genutzte 3G-Netz war 2021 abgeschaltet worden.

Den höchsten Anteil an unterversorgten Flächen haben dem Vergleichsportal zufolge Baden-Württemberg und Hessen mit jeweils 22 Prozent vor Rheinland-Pfalz und Bayern (21 beziehungsweise 19 Prozent).  Bestes Flächenland ist Schleswig-Holstein (sechs Prozent); in den Stadtstaaten gibt es praktisch keine Unterversorgung mehr.

Zudem haben alle deutschen Flächenländer weiterhin „weiße Flecken“. In solchen Regionen kann kein Netzbetreiber mobiles Surfen anbieten, weder im 4G- noch im 5G-Netz. Im bundesdeutschen Schnitt betrifft das laut Verivox gut zwei Prozent der Fläche; in Rheinland-Pfalz liegt der Schnitt mit vier Prozent am höchsten.

Für den Netzausbau in der Fläche sieht Jens-Uwe Theumer die Politik gefordert: „Die hohen Einnahmen aus den Frequenzauktionen sollten ziel- und zweckgebunden für den Ausbau der Infrastruktur eingesetzt werden, ähnlich wie beim Glasfaserausbau“, erklärte er. Denkbar seien auch finanzielle Anreize, etwa bei der komplizierten Standortsuche, aber auch für den Betrieb einzelner Standorte in betroffenen Gebieten.
© AFP

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