Der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch in Deutschland hat sich im ersten Halbjahr weiter erhöht. In den ersten sechs Monaten des Jahres deckten Solar, Wind und andere grüne Energiequellen 58 Prozent des Stromverbrauchs, wie das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) am Montag mitteilten. Im Vorjahreszeitraum hatte der Anteil bei 52,3 Prozent gelegen.
Den noch vorläufigen Berechnungen zufolge lag der Erneuerbaren-Anteil in jedem Monat des ersten Halbjahres bei über 50 Prozent. Im April stieg er auf 59 Prozent. „Zum wiederholten Mal in Folge sehen wir einen Rekord“, erklärte BDEW-Geschäftsführerin Kerstin Andreae. „Das ist der Lohn für den beharrlichen Ausbau von Windenergie und Photovoltaik in den vergangenen Jahren.“
Dem Stromverbrauch steht die Stromerzeugung gegenüber, also die gesamte hierzulande erzeugte Strommenge unabhängig von Import und Export. Hier lag der Anteil der Erneuerbaren im ersten Halbjahr bei 60 Prozent, im Vorjahreszeitraum waren es 51,8 Prozent.
Insbesondere bei der Solarenergie gab es dabei einen starken Anstieg bei der Erzeugung auf 37 Milliarden Kilowattstunden. Im Juni knackten die Photovoltaikanlagen im Land zusammengenommen erstmals die Marke von zehn Milliarden Kilowattstunden in einem Monat. „Auch die Wasserkraft trug im ersten Halbjahr mit zwölf Milliarden Kilowattstunden Strom für ihre Verhältnisse überdurchschnittlich stark zur Stromerzeugung bei“, erklärten ZSW und BDEW.
Insgesamt wurden den Angaben zufolge im ersten Halbjahr knapp 150 Milliarden Kilowattstunden Strom aus Sonne, Wind und anderen regenerativen Quellen erzeugt – im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres waren es 120 Milliarden Kilowattstunden. Den größten Anteil machte die Windenergie an Land mit knapp 62 Milliarden Kilowattstunden aus, gefolgt von Photovoltaik, Biomasse, Wind auf See und Wasserkraft.
Aus konventionellen Energieträgern wurden 102 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt, im Vorjahreszeitraum waren es noch 120 Milliarden Kilowattstunden. Kernenergie leistete seit der endgültigen Stilllegung der letzten Meiler Mitte April vergangenen Jahres keinen Beitrag mehr zur Stromerzeugung.
ZSW und BDEW verwiesen zugleich auf die nötige Infrastruktur, die mit dem Ausbau der Erneuerbaren „Hand in Hand“ gehen müsse. „Grüner Strom bringt uns nichts, wenn er nicht genutzt werden kann“, erklärte Andreae. Hier müsse die Bundesregierung die noch verbliebenen Hemmnisse aus dem Weg räumen.
© AFP