Deutsche Bahn zieht beim Einsatz von Biokraftstoff HVO positive Zwischenbilanz

Mit dem Einsatz des Biokraftstoffes HVO in ihren Loks hat die Deutsche Bahn (DB) in den vergangenen zwei Jahren nach eigenen Angaben positive Erfahrungen gemacht.

Diesel aus Frittierfett für einen klimafreundlicheren Bahnverkehr: Mit dem Einsatz des Biokraftstoffes HVO in ihren Loks hat die Deutsche Bahn (DB) in den vergangenen zwei Jahren nach eigenen Angaben positive Erfahrungen gemacht. „HVO-Biokraftstoff ist für uns derzeit eine sehr klimafreundliche Brückentechnologie und wichtig zum Erreichen der Klimaschutzziele“, sagte eine Bahn-Sprecherin am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Demnach setzte der Konzern seit Juli 2022 rund 26 Millionen Liter HVO in seinen Zügen ein.

Damit konnten laut Berechnungen der DB im Vergleich zu fossilem Diesel rund 75.000 Tonnen CO2-Äquivalente eingespart werden. Allein bei der Güterverkehrstochter DB Cargo werden demnach in diesem Jahr rund zehn Millionen Liter konventioneller Diesel durch den Biokraftstoff ersetzt.

HVO steht für Hydrotreated Vegetable Oil – hydriertes Pflanzenöl. HVO-Diesel kann etwa aus Pflanzenölen, pflanzlichen und tierischen Fetten oder daraus bestehenden Abfallstoffen hergestellt werden. Der Ausstoß von Feinstaub, Partikeln und Stickoxid ist dadurch in der Regel geringer.

Zwar wird bei der Verbrennung ähnlich viel CO2 freigesetzt wie bei herkömmlichem Diesel. Da dieses CO2 jedoch aus nachwachsenden Rohstoffen stammt, ist die Bilanz nahezu klimaneutral – es kommen lediglich die Emissionen zum Tragen, die bei der Herstellung des Kraftstoffes angefallen sind. Unter dem Strich wird von einer CO2-Reduktion von bis zu 90 Prozent ausgegangen.

Zudem wird auf HVO-Diesel keine CO2-Steuer fällig, weshalb das Bundesverkehrsministerium darauf verweist, dass sich die Preise für HVO und fossilen Diesel perspektivisch annähern könnten. Denn bislang ist der Biokraftstoff noch teurer: Zum Start des aus Pflanzenöl hergestellten Diesel-Kraftstoffs HVO100 Ende Mai an Tankstellen für Kraftfahrzeuge war der Unterschied an den Zapfsäulen auf 15 bis 20 Cent je Liter beziffert worden.

Die Bahn sieht in ihrer Zwischenbilanz indes noch weitere Vorteile: Eine „deutliche Geruchsreduktion“ sowie eine Verringerung der Lautstärke beim Einsatz im Betrieb hätten das Vertrauen in den Kraftstoff HVO gestärkt, hieß es am Montag. ,Rund 3500 Fahrzeuge ließ die DB 2024 für die Betankung mit HVO zu, erklärte der Konzern weiter. DB Cargo habe mit 1500 Fahrzeugen bereits die gesamte Flotte für den Biokraftstoff freigegeben. In den kommenden Jahren sollen demnach auch die verbliebenen 150 Dieselfahrzeuge der DB-Bestandsflotte folgen.

„Gleichzeitig arbeiten wir daran, weitere Strecken zu elektrifizieren“, hob die DB-Sprecherin hervor. Gegenwärtig sind demnach  62 Prozent des deutschen Schienennetzes elektrifiziert. Allerdings werden nach Konzernangaben rund 90 Prozent der Verkehrsleistung im Personen- und Güterverkehr bereits elektrisch erbracht – das bedeutet, dass insbesondere viele stark befahrenen Strecken bereits elektrifiziert sind.

Nötig sind allerdings auch weiterhin Schienenfahrzeuge, die mit Diesel betrieben werden. Dazu zählen Rangierloks im Güterverkehr oder Baufahrzeuge, aber zum Beispiel auch Triebwagen im Regionalverkehr. Insgesamt will die Bahn hierbei nach eigenen Angaben einen „technologieoffenen Ansatz“ verfolgen und bei Diesel-Bestandsfahrzeugen vor allem auf alternative Kraftstoffe wie HVO setzen. Bei Neufahrzeugen erprobt die DB neue Antriebsformen – wie etwa Wasserstoff- und Batterietechnologie.
© AFP

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