Er rechnet mit 39,3 Millionen Tonnen, im vergangenen Jahr waren es noch 42 Millionen Tonnen. Sowohl die Mengen als auch die Qualität hätten in einigen Regionen unter den wiederkehrenden und teils sehr starken Niederschlägen gelitten, teilte der Verband am Donnerstag mit. Die schlechte Ernte zeige „einmal mehr die deutlich spürbaren Auswirkungen des Klimawandels“.
Zum anderen seien „verfehlte gesetzgeberische Vorgaben“ verantwortlich für die geringe Erntemenge, kritisierte Bauernpräsident Joachim Rukwied. „Praxisferne und nicht-praktikable Vorgaben“ müssten gestrichen werden. Es könne nicht sein, dass Qualitätsweizen nachgefragt werde, die Landwirte aber aufgrund immer neuer Vorschriften etwa bei der Düngung nur noch Futterweizen erzeugen könnten.
Auch die zunehmenden Einschränkungen beim Pflanzenschutz verschärfen nach Ansicht Rukwieds den Ertrags- und Qualitätsrückgang bei Getreide und Raps. „Insbesondere der starke Infektionsdruck bei Pilzkrankheiten in dieser Saison zeigt, wie wichtig es ist, Pflanzen schützen zu können“, erklärte er und forderte „dringend eine Neuausrichtung in der Pflanzenschutzpolitik“.
Gut war der viele Regen dagegen „größtenteils“ für Zuckerrüben, Mais, Kartoffeln und Gemüse, wie der Bauernverband weiter mitteilte. Insbesondere die Kartoffeln litten allerdings stark unter Kraut- und Knollenfäule. Bei den Zuckerrüben seien vermehrt neue Krankheiten aufgetreten.
Im Obstbau seien „erhebliche Schäden“ vor allem durch Spätfröste zu verzeichnen. „Auch hier sorgen Restriktionen beim Pflanzenschutz sowie der Mindestlohn für eine schwierige Gesamtsituation“, klagte der Verband. Beim Wein werde nach ersten Schätzungen über die Anbaugebiete hinweg ebenfalls eine unterdurchschnittliche Menge erwartet.
Der Erntebericht des Deutschen Bauernverbandes ist eine Hochrechnung und basiert auf Meldungen aus den 18 Landesbauernverbänden über tatsächlich geerntete Flächen und Erträge.
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