Bundesweiter Warntag: Flächendeckend Alarmsysteme getestet

In Deutschland sind bundesweit die Warnsysteme für den Katastrophenfall getestet worden.

Um 11.00 Uhr lösten die Behörden testweise Alarm aus – rund 45 Minuten später wurde Entwarnung gegeben. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn wertete den Warntag als Erfolg. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) erklärte, die Warnsysteme hätten „erneut einen großen Stresstest bestanden“.

Das BBK löste um 11.00 Uhr einen Probealarm aus. Testweise wurden daraufhin amtliche Gefahrendurchsagen unter anderem über Warnapps wie Nina, über das sogenannte Cell-Broadcasting-System per Warn-SMS, auf digitalen Stadtinformationstafeln sowie über Medien verbreitet. Parallel heulten in vielen Kommunen auch die Sirenen. Um 11.45 Uhr gaben die Behörden wie geplant Entwarnung. Bei Cell Broadcast wird an der Entwarnungsfunktion derzeit noch gearbeitet.

Das Bundesamt wertete den Warntag als Erfolg. „Wie geplant haben wir die Bevölkerung mit einer großen Bandbreite an Warnmitteln erreicht“, erklärte BBK-Präsident Ralph Tiesler in Bonn. „Damit haben wir nicht nur die Leistungsfähigkeit unserer Warnsysteme demonstriert, sondern auch für das wichtige Thema Warnung sensibilisiert.“

„Unser Warnmittelmix erreicht fast alle Menschen in Deutschland“, erklärte Faeser. Die  Warnsysteme retteten im Notfall Menschenleben, egal ob es um Brände, schwere Unwetter, Waldbrände oder andere Gefahren gehe. An welchen Stellen die Warnsysteme weiter verbessert werden könnten, werde nun sorgfältig ausgewertet.

Der BBK-Präsident betonte, die Rückmeldungen aus Ländern, Kreisen und kreisfreien Städten würden nun gemeinsam mit den Erfahrungsberichten der Bevölkerung ausgewertet, um „unsere Systeme zukünftig noch weiter zu optimieren“. Tiesler rief die Bundesbürger dazu auf, an einer noch bis zum 19. September auf der Webseite www.warntag-umfrage.de laufenden Umfrage teilzunehmen. Erfragt wird beispielsweise, auf welchem Kanal die Probewarnung ankam.

Am Warntag sollen die für Not- und Katastrophenfälle zur Verfügung stehenden Warnsysteme geprüft und technische Abläufe getestet werden. Zugleich sollen die Menschen für das Thema sensibilisiert werden. Nachdem es beim bundesweit ersten Warntag im September 2020 Pannen gab, wurden die Strukturen verbessert.

Der erste Warntag im September 2020 ging schief. Der zentrale bundesweite Probealarm des BBK verzögerte sich damals um eine halbe Stunde. Dies und die Erfahrungen während der verheerenden Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im Juli 2021 führten zu organisatorischen und technischen Verbesserungen.

Der Bund förderte unter anderem den Ausbau des Sirenennetzes. Zudem wurde ein bundesweites System für sogenanntes Cell Broadcasting aufgebaut. Darüber werden SMS-Kurznachrichten mit offiziellen Warnungen direkt an alle Handys verschickt, die mit dem Mobilfunknetz verbunden sind. Eine App ist dazu nicht nötig.

Beim Warntag am 14. September 2023 wurden nach Angaben des BBK 97 Prozent der Menschen über mindestens einen Warnkanal erreicht. Das waren mehr als im Jahr davor. Nächster Warntag ist am 11. September 2025.

Der Städte- und Gemeindebund forderte eine Stärkung des Zivil- und Katastrophenschutzes und bessere Vorbereitungen auf den Ernstfall. „Die international veränderte Bedrohungslage, nicht zuletzt durch den russischen Überfall auf die Ukraine, die steigende Zahl von Angriffen auf kritische Infrastrukturen und die zuletzt immer häufiger auftretenden Extremwetterereignisse lassen die Frage, wie die Menschen wirksam geschützt werden können, stärker in den Fokus treten“, sagte Hauptgeschäftsführer André Berghegger der „Rheinischen Post“ aus Düsseldorf.

Funktionierende Warnsysteme seien ein wichtiger Baustein zum Schutz der Bevölkerung. „Neben der Warnung im Ernstfall ist auch eine bessere Vorbereitung, zum Beispiel durch Notstromaggregate, eine nationale Notstromreserve, die Vorhaltung von lebensnotwendigen Medikamenten und Vorräten von Wasser und Lebensmitteln nötig“, sagte Berghegger.
© AFP

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