Die Deutsche Bahn (DB) erwägt einem Bericht zufolge, wegen der klammen Kassen zentrale Projekte im Bereich der Digitalisierung zu beenden. Das berichtete die Düsseldorfer „Wirtschaftswoche“ am Donnerstag unter Verweis auf interne Dokumente der Bahn-Tochter DB InfraGo, die „einem hochrangigen Konzerninsider zufolge auch im Bahnvorstand erörtert wurden“. Demnach fehlen der Bahn von den zwischen 2025 und 2030 für Digitalisierungsvorhaben nötigen 29,2 Milliarden Euro fast 17 Milliarden.
Projekte für die Digitale Schiene Deutschland (DSD) seien „derzeit unterfinanziert und somit nicht umsetzbar“, heißt es laut „Wirtschaftswoche“ in dem Papier. Die Alternative deshalb: ein „Neuaufsatz“ der Strategie. „Eine vollständige Neuordnung der Mittel innerhalb des Budgetrahmens der Digitalen Schiene Deutschland“ zugunsten des „Erhalts der Geschäftstätigkeit“.
Dem Bericht zufolge will die DB 4,3 Milliarden Euro, die eigentlich als Investition für drei Modellprojekte der digitalen Schiene geplant waren, für andere Vorhaben, wie die Instandsetzung hoch belasteter Strecken, ausgeben. Diese erwiesen sich als deutlich aufwändiger als bisher angenommen.
Insiderberichten, dass die Bahn den Hochlauf von digitalen Stellwerken auf Basis der sogenannten ETCS-Technologie ganz beenden möchte, widersprach die DB indes. Das Streckennetz soll in den kommenden Jahren Stück für Stück auf ETCS umgerüstet werden. Insider hatten der „Wirtschaftswoche“ gesagt, dass die Bahn stattdessen auf elektrische Stellwerke setzen könnte. Diese seien günstiger, aber auch deutlich leistungsschwächer.
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