Land NRW macht weiter Druck beim innovativen Bauen

Die neue Zentrale des Deutschen Roten Kreuz (DRK) Kreisverband Warendorf Beckum e. V. wird mit einem innovativen 3D-Druck-Verfahren gebaut.

Düsseldorf/Neubeckum – Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen fördert den Bau in Neubeckum mit 400.000 Euro. Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen hat am heutigen Dienstag, 25. Juli 2023, bei der Grundsteinlegung den Förderbescheid überreicht. Die reine Druckzeit des Gebäudes beträgt rund 185 Stunden. Die komplette Fertigstellung ist für Ende 2024 geplant. Zusätzlich kommt die Methode „Building Information Modeling“ (BIM) beim Bau zum Einsatz. Bereits 2021 entstand in Nordrhein-Westfalen das erste 3D-gedruckte Wohnhaus in Beckum.

„Die Stadt Beckum bleibt Vorreiterin für innovatives Bauen in Deutschland. Erst das erste 3D-Druck-Wohnhaus, jetzt die Zentrale des Deutschen Roten Kreuzes: Die Planungen der DRK-Zentrale zeigen, dass nicht nur schnell gebaut wird, sondern auch besonders klimafreundlich: Verwendet werden unter anderem Holz-Zementsteine, eine Mischung aus Holzfasern und mineralischen Stoffen, sowie Betonfertigteile aus 100 Prozent recyceltem Bauschutt – insofern auch noch einmal anders, auch noch einmal neu. Deshalb fördert die Landesregierung Nordrhein-Westfalen das Projekt mit einer Fördersumme von 400.000 Euro. Neben dem 3D-Druck-Verfahren kommt während der gesamten Bauphase auch ‚Building Information Modeling‘ zum Einsatz: Dabei wird ein dreidimensionales, digitales Abbild des realen Gebäudes erstellt. Mit dem digitalen Zwilling geht nach dem Bau nichts mehr verloren, sondern bleibt erhalten und ist ein echter Mehrwert für den Betrieb. Alle technischen Informationen zum Gebäude sind in Sekunden mit einem Tablet abrufbar. Durch die computergestützte Erweiterung der Realität kann man noch in den kommenden Jahren exakt sehen, wo welche Leitung verlegt worden ist – ohne umständlich Baupläne heranzuziehen. Reparaturen und Wartungen können viel schneller durchgeführt werden. Digital, dynamisch, druckfertig – unsere 3D‘s für die Zukunft des Bauens werden zur Erfolgsgeschichte“, sagt Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen.

Der Bau einer neuen Zentrale ist notwendig geworden, da der DRK Kreisverband Warendorf Beckum e. V. kontinuierlich gewachsen ist.

Dr. Karl-Uwe Strothmann, Präsident des Deutschen Roten Kreuzes Kreisverband Warendorf Beckum e. V.: „Eine innerverbandliche Analyse und Bewertung des DRK kam nach allen Abwägungen zu dem Entschluss, einen Neubau unter den Gesichtspunkten möglichst innovativ, zukunftsorientiert und klimafreundlich entstehen zu lassen. Ziel des Bauvorhabens ist es, die eingesetzten Technologien sowohl in ökonomischer als auch in ökologischer Sicht weiterzuentwickeln. Das Gebäude wird von der Öffentlichkeit als Begegnungszentrum für alle Generationen nutzbar sein.”

Durch die neuen Baustoffe und die digitale Bauweise werden bis zu 40 Prozent CO₂ gegenüber einem herkömmlichen Bau eingespart. Neben den klimafreundlichen Baustoffen wird das Gebäude auch mit modernster Haustechnik ausgestattet: Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, Wärmepumpenheizung und vollständige Gebäudesteuerung über Smart-Home.

Das Bauprojekt in Neubeckum wird im Rahmen des Förderprogramms „Digitalisierung der Bauwirtschaft und innovatives Bauen” von der Landesregierung Nordrhein-Westfalen gefördert. Mit dem Haushalt 2020 wurde das Förderprogramm „Digitalisierung der Bauwirtschaft und innovatives Bauen“ erstmalig aufgelegt. Zielsetzung des Programms ist es, im Bereich des Bauwesens Grundsteine für innovative Zukunftstechnologien zu legen und die technologischen und wirtschaftlichen Chancen weiterzuentwickeln. Für 2023 stehen landesweit 4,5 Millionen Euro für möglichst praxisorientierte Forschungsvorhaben, Wissenstransfers, Modellprojekte und innovative Bauverfahren zur Verfügung. Anträge zur Förderung können ganzjährig gestellt werden.

Hintergrund

  • Ziel des geförderten Projekts in Neubeckum ist es, praktische Erfahrungen und Erkenntnisse bei der Errichtung eines Gebäudes mit dem 3D-Betondruckverfahren zu sammeln, die als Grundlage für die Planung und wirtschaftliche Betrachtung von Folgeprojekten dienen. Aus diesen Erfahrungen und Erkenntnissen sollen standardisierte Vorgehensweisen, zum Beispiel für Genehmigungsverfahren, die Bauvorbereitung und die Bauausführung, entwickelt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Davon können zukünftig Planer, Fachfirmen, Bauherrschaften und viele mehr profitieren.
  • Wie funktioniert 3D-Druck beim Bauen? Meistens wird 3D-druckfähiger Mörtel oder Beton auf Zementbasis „gedruckt“. Das bedeutet, dass der Baustoff durch eine Düse in Schichten aufgetragen wird. Die Schichtdicken liegen im Zentimeter-Bereich. Der 3D-Drucker ist flexibel und schnell einsetzbar, sodass sich die erforderlichen Ressourcen verringern. Denn es müssen nicht mehr viele verschiedene Bauteile auf der Baustelle zu einem Wandelement zusammengebaut werden. Dieses ergibt eine Zeitersparnis und eine Verschlankung der Bauabläufe. Um die finanziellen und zeitlichen Vorteile zu evaluieren, sind Pilotprojekte notwendig.
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