Die Preise für Gewerbeimmobilien sind in den letzten Monaten des vergangenen Jahres so stark gefallen wie nie. Eine Trendwende sei nicht absehbar, erklärte am Montag der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP), der die bedeutendsten Kapitalgeber für den Wohnungs- und Gewerbebau vertritt. Auch 2024 werde vorerst schwierig bleiben.
Die Einbußen bei den Gewerbeimmobilienpreisen beliefen sich im Schlussquartal 2023 auf 12,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal und auf 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wie der VDP mitteilte. Beide Werte stellten die bislang größten vom VDP gemessenen Preisrückgänge dar, erklärte Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Den bisherigen Höchststand hatten die Preise im zweiten Quartal 2022 erreicht – seitdem gingen sie um 16,5 Prozent zurück. Von 2010 bis 2022 hatten sie sich zuvor um 55 Prozent verteuert.
Der wirtschaftliche Abschwung und die hohe Inflation, vor allem bei den Baukosten, sowie Veränderungen im Konsumverhalten beziehungsweise der Trend zum Online-Shopping oder die stärkere Nutzung von Home-Office belasten den Markt für Gewerbeimmobilien. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht warnte kürzlich, besonders Projektentwickler hätten Probleme: Sie hätten keine regelmäßigen Mieteinnahmen und seien daher verwundbarer als Halter von Bestandsimmobilien mit solventer Mieterstruktur.
2023 mussten demnach mehrere Projektentwickler Insolvenz anmelden. Ein Beispiel ist die Signa Holding des Österreichers René Benko, die Ende November Insolvenzantrag gestellt hatte. Zur Holding gehören mehrere Großbauprojekte in Deutschland und die Warenhauskette Galeria. ,Nach Angaben des VDP gingen auch die Preise für Wohnimmobilien im vierten Quartal 2023 zurück, verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 6,1 Prozent. Seit dem Höchststand im zweiten Quartal 2022 fielen die Preise damit um 8,4 Prozent. Zuvor hatten sie sich binnen zwölf Jahren aber auch mehr als verdoppelt.
Die Neuvertragsmieten in Mehrfamilienhäusern stiegen laut VDP um im vierten Quartal um 5,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. „Die Mietentwicklung zeigt: Wohnraum ist in Deutschland weiterhin ein sehr knappes Gut, insbesondere in Ballungsräumen“, erklärte Verbandshauptgeschäftsführer Tolckmitt. Angesichts der rückläufigen Wohnungsfertigstellungen sei damit zu rechnen, dass der Wohnraummangel in den nächsten Jahren noch weiter zunehmen werde. „Weiter steigende Mieten wären die Folge.“ Er appellierte an die Politik gegenzusteuern.
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