Die Zahl der in einem Heim oder einer Pflegefamilie lebenden Kinder und Jugendlichen in Deutschland ist nahezu unverändert geblieben. Im Jahr 2022 lebten rund 121.000 Heranwachsende zumindest zeitweise in einem Heim und weitere 86.000 in einer Pflegefamilie, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mit. Dies waren damit insgesamt rund 207.000 Kinder und Jugendliche – und damit 2900 oder ein Prozent weniger als im Jahr 2021.
Insgesamt 58.400 junge Menschen wurden 2022 neu in einem Heim oder in einer Pflegefamilie untergebracht. Bei 25 Prozent fiel die Bezugsperson aus, etwa durch eine Erkrankung oder durch eine unbegleitete Einreise aus dem Ausland.
Bei 17 Prozent der neu in Heim oder Pflegefamilie gekommenen Kinder gab es eine Gefährdung des Kindeswohls durch Vernachlässigung, körperliche oder psychische Misshandlung oder sexuelle Gewalt. Mit einem Anteil von dreizehn Prozent war der dritthäufigste Grund für eine neue Unterbringung die eingeschränkte Erziehungskompetenz der Eltern, beispielsweise durch pädagogische Überforderung oder Erziehungsunsicherheit.
In gut jedem vierten Fall (27 Prozent) waren die außerhalb der eigenen Familie lebenden Kinder jünger als zehn Jahre, in knapp jedem zweiten Fall (48 Prozent) jünger als 14 Jahre. Minderjährig waren demnach etwa vier Fünftel aller Betroffenen. Ein Fünftel zählte zur Gruppe der jungen Volljährigen an der Schwelle in ein eigenständiges Leben.
Die jüngeren Kinder bis neun Jahre wurden häufiger in Pflegefamilien betreut, ab dem zehnten Lebensjahr überwog die Erziehung in einem Heim. Insgesamt wurden mit einem Anteil von 54 Prozent etwas mehr Jungen außerhalb der eigenen Familie erzogen als Mädchen (46 Prozent). In einer Pflegefamilie verbrachten die Kinder im Durchschnitt etwas mehr als vier Jahre (50 Monate), im Heim 21 Monate.
Die Eltern der Kinder waren in jedem zweiten Fall alleinerziehend. Bei etwa einem Fünftel handelte es sich um Eltern in neuer Partnerschaft und etwa einem weiteren Fünftel um zusammenlebende Elternpaare. In den verbleibenden Fällen waren die Familiensituation unklar oder die Eltern verstorben.
Zwei Drittel der betroffenen Kinder oder Herkunftsfamilien lebten vollständig oder teilweise von Transferleistungen, bewegten sich finanziell also im Bereich des Existenzminimums. Bei Alleinerziehenden waren es sogar drei Viertel.
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