Zum ersten Mal seit einem Jahr sind die Konjunkturerwartungen von Finanzexpertinnen und Finanzexperten für Deutschland im Juli wieder gesunken. Der Index des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim sank auf 41,8 Punkte, wie das Institut am Dienstag mitteilte. Das waren 5,7 Punkte weniger als im Vormonat. Die Einschätzung der aktuellen Lage verbesserte sich hingegen um 4,9 Punkte auf minus 68,9 Punkte.
„Der wirtschaftliche Ausblick trübt sich ein“, erklärte ZEW-Präsident Achim Wambach zu den Ergebnissen. Erstmals seit Juli 2023 seien die Erwartungen für Deutschland wieder gesunken. Dazu beigetragen hätten etwa die im Mai stärker als erwartet gesunkenen deutschen Exporte, die politische Unsicherheit in Frankreich und die Unklarheit über die weitere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), fuhr Wambach fort.
Die EZB hatte bei ihrer Sitzung Anfang Juni erstmals seit knapp fünf Jahren wieder die Zinsen gesenkt. Doch bei ihrer kommenden Sitzung am Donnerstag dürfte sie nach Einschätzung von Experten nun wieder eine Pause einlegen.
Das ZEW veröffentlichte auch Einschätzungen der Expertinnen und Experten zur Konjunkturentwicklung in der Eurozone. Diese fielen in der Juli-Umfrage ebenfalls, und zwar um 7,6 Punkte auf einen Wert von 43,7 Punkten.
Das ZEW fragt für den Index monatlich Expertinnen und Experten aus Banken, Versicherungskonzernen und Finanzabteilungen von Großunternehmen nach ihren Einschätzungen zu wichtigen internationalen Finanzmarktdaten, die Aufschluss über die weitere Konjunkturentwicklung geben. Dazu gehören Inflationsraten, Zinsen, Aktienindizes, Wechselkurse und der Ölpreis. Der ZEW-Index gilt als wichtiger Indikator für die künftige ökonomische Entwicklung Deutschlands.
An der aktuellen Umfrage vom 08. bis zum 15. Juli beteiligten sich laut ZEW 158 Analystinnen und Analysten sowie institutionelle Anlegerinnen und Anleger.
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