Nach einem deutlichen Rückgang 2022 haben im vergangenen Jahr wieder etwas mehr Menschen in Deutschland den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Wie die staatliche Förderbank KfW am Montag mitteilte, stieg die Zahl der Existenzgründungen 2023 im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent auf 568.000. Dabei verlief die Entwicklung bei den Gründungen im Nebenerwerb und im Vollerwerb unterschiedlich.
Während die Zahl der Gründungen im Vollerwerb erneut mit acht Prozent zurückging, entschieden sich im Nebenerwerb insgesamt 363.000 Menschen für die Selbstständigkeit – elf Prozent mehr als im Vorjahr. Gesamtwirtschaftlich gab es laut KfW 2023 derweil „kaum Impulse“ für Existenzgründungen. „Sowohl Konjunktur als auch Arbeitsmarkt stagnierten und haben die Gründungstätigkeit weder besonders befördert noch belastet“, erklärte die Chefvolkswirtin der Förderbank, Fritzi Köhler-Geib.
Demnach ist auch für das laufende Jahr wenig Rückenwind zu erwarten. Insgesamt bleibe der „Gründergeist“ in Deutschland eher schwach ausgeprägt. Laut KfW würden 24 Prozent der 18- bis 67-Jährigen unabhängig von ihrer aktuellen Situation die Selbstständigkeit einer Anstellung vorziehen. „Zu Beginn des Jahrtausends war die Selbstständigkeitspräferenz in Deutschland noch doppelt so hoch“, erklärte die KfW.
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