Der Verdienstunterschied zwischen Männern und Frauen – der sogenannte Gender Pay Gap – ist während der Corona-Pandemie laut einer Studie kleiner geworden. Wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag mitteilte, verringerte sich die Verdienstlücke allerdings vor allem bei mittleren und hohen Verdiensten – für diejenigen mit sehr niedrigen Verdiensten vergrößerte sie sich hingegen.
Laut IAB lag der mittlere Jahresverdienstunterschied zwischen Männern und Frauen im Vor-Corona-Jahr 2019 bei 36,2 Prozent. Im ersten Pandemiejahr 2020 habe sich der Gender Pay Gap dann um 1,2 Prozentpunkte auf zunächst 35 Prozent und 2021 dann auf 33,8 Prozent verringert.
Kleiner wurde die Verdienstlücke demnach für 80 Prozent der Beschäftigten mit mittleren und hohen Verdiensten. Bei den niedrigsten Verdiensten habe die Corona-Krise hingegen „zu starken Rückgängen“ geführt, erklärte IAB-Forscher Alexander Patt. Dabei gingen die mittleren Verdienste der untersten zehn Prozent der Frauen deutlicher zurück als die der Männer. Von 2019 auf 2021 habe sich hier ein Zuwachs von 3,5 Prozentpunkten auf 37,3 Prozent beim Gender Pay Gap beobachten lassen.
Laut IAB betrifft dieser Anstieg neben den untersten zehn Prozent der Vollzeitverdienste auch den überwiegenden Teil der Teilzeitbeschäftigten und etwa die untere Hälfte der Verdienste in Minijobs. Im Vergleich zu Männern verblieben Frauen während der Pandemie weniger häufig in Vollzeitbschäftigung, aber häufiger in Teilzeit und in Minijobs.
„Der Gender Pay Gap hängt somit auch damit zusammen, dass Frauen eher als Männer in Arbeitsverhältnissen mit niedrigeren Arbeitszeiten tätig sind“, erklärte IAB-Direktor Bernd Fitzenberger. Auch hätten Beschäftigte mit sehr niedrigen Verdiensten häufiger als vor Corona ihre Anstellung verloren, fügte IAB-Forscherin Anna Houstecka hinzu. Im Falle von Minijobs hätten sie zudem nicht von der Absicherung durch Kurzarbeit profitieren können.
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