Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist im vergangenen Jahr um mehr als ein Fünftel (22,1 Prozent) im Vorjahresvergleich gestiegen: Die Amtsgerichte meldeten 17.814 Firmenanträge auf Insolvenz, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte. Die Zahl lag aber noch unter dem Nivau des Vor-Corona-Jahrs 2019 – und war im historischen Vergleich sehr niedrig. So wurden 2009, während der Finanz- und Wirtschaftskrise, fast 33.000 Unternehmensinsolvenzen registriert.
Aufgrund der schlechten Konjunktur nehmen die Insolvenzen seit Mitte 2023 durchgängig zweistellig zu – bei aktuelleren Zahlen berücksichtig das Statistikamt sowohl Unternehmens- als auch Verbraucherinsolvenzen. Im Februar lag die Steigerung vorläufigen Angaben zufolge bei 18,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Endgültige Zahlen liegen in der Regel nach drei Monaten vor, da die Insolvenzanträge erst nach gerichtlicher Entscheidung in die Statistik einfließen.
„Die großen konjunkturellen und strukturellen Herausforderungen am Standort Deutschland setzen der Wirtschaft zu“, kommentierte der Mittelstandsexperte der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Marc Evers, die Februarzahlen. Daher sei leider auch für die kommenden Monate von einer weiteren Zunahme der Unternehmensinsolvenzen auszugehen.
Laut DIHK-Konjunkturumfrage berichten immer mehr Unternehmen von Zahlungsschwierigkeiten ihrer Kunden, wie Evers mitteilte. Besonders im Bereich der Gesundheits- und sozialen Dienste oder auch bei Kfz-Handel und -Reparatur sei der Anteil der Betriebe, die von zunehmenden Forderungsausfällen betroffen seien, auf mittlerweile ein Viertel gestiegen. ,Die Verbraucherinsolvenzen nahmen im vergangenen Jahr nur geringfügig zu. Sie stiegen um 0,7 Prozent im Vorjahresvergleich, wie das Statistikamt weiter mitteilte.
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