31 von 49 Wirtschaftsverbänden beschrieben die aktuelle Lage in einer am Freitag veröffentlichten Umfrage des Institut der deutschen Wirtschaft (IW) noch schlechter als vor einem Jahr. Pessimismus prägte dabei die Einschätzungen zur derzeitigen Lage, zu den Aussichten, den geplanten Investitionen und den Jobchancen. „Die deutsche Wirtschaft kommt auch 2025 nicht von Stelle“, sagte IW-Direktor Michael Hüther.
Die Unternehmen nannten in der IW-Umfrage eine ganze Reihe von Gründen. Hohe Kosten für Energie, Arbeit, Material und überbordende Bürokratie belasten demnach die Unternehmen und sorgen dafür, dass sie im internationalen Vergleich kaum noch mithalten können. Die unsichere Weltlage hemme Exporte, die politische Unsicherheit in Deutschland die Investitionen. „Wer nicht weiß, wohin die Politik die nächsten Jahre steuert, investiert seltener in neue Maschinen, Technologien oder Fahrzeuge“, resümiert das IW.
Beim Blick auf das kommende Jahr bleiben die Verbände pessimistisch. 20 von 49 befragten Branchenvertretern rechnen mit einer geringeren Produktion, nur 16 mit einem Anstieg. Unter den Optimisten sind laut IW Unternehmen aus der Energie- und Wasserwirtschaft, aus der Pharmaindustrie, die Papierfabriken und die Logistik.
Die schlechte Stimmung dürfte sich vor allem auf den Arbeitsmarkt auswirken: 25 Verbände erwarten in ihren Branchen für das kommende Jahr einen Stellenabbau, nur sieben Branchenverbände rechnen mit mehr Beschäftigten. Dazu zählen etwa die Pharmaindustrie, der Luft- und Raumfahrzeugbau oder der Investmentbranche. Weniger Jobs dürfte es vor allem in der Industrie geben, beispielsweise im Eisen- und Stahlbereich, im Maschinenbau oder im Baubereich.
Als „besonders besorgniserregend“ bezeichnete IW-Chef Hüther die große Zahl der Probleme, mit der die Unternehmen konfrontiert seien. Frühere Krisen hätten oft direkte Auslöser gehabt, sie seien „weniger raumgreifend und dadurch einfacher zu bewältigen“ gewesen. Jetzt sei die Lage im Inland wie im Ausland ungewiss. „Die kommende Bundesregierung muss wieder eine nachhaltige wirtschaftliche Perspektive schaffen. Nur so finden wir wieder den Anschluss an Wettbewerber“, sagte Hüther.
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