Das allgemeine Glücksempfinden erreicht aktuell auch dank der überwundenen Pandemie und der gesunkenen Inflation wieder das Vor-Corona-Niveau, wie aus dem am Dienstag in Berlin veröffentlichten sogenannten SKL-Glücksatlas hervorgeht. Das Glücksniveau stieg demnach 2024 im Vergleich zum Vorjahr auf einer Skala von null bis zehn deutlich um 0,14 Punkte auf durchschnittlich 7,06 Punkte.
Seit dem Tiefpunkt im Coronajahr 2021, als der Glückswert in der Umfrage bei nur 6,58 Punkten gelegen hatte, gab es einen Anstieg um insgesamt 0,48 Punkte. Der Wirtschaftswissenschaftler Bernd Raffelhüschen, wissenschaftlicher Leiter der Studie, sieht Deutschland daher „wieder auf Glückskurs“.
Die Lebenszufriedenheit wurde auf einer Skala von null für „überhaupt nicht zufrieden“ bis zehn für „vollkommen zufrieden“ abgefragt. Das Glücksempfinden stieg vor allem bei jenen stark, die während der Pandemie besonders belastet waren. Alleinlebende (plus 0,33 Punkte), Jugendliche und junge Erwachsene (plus 0,26 Punkte) sowie berufstätige Mütter (plus 0,16 Punkte) verzeichnen demnach die größten Verbesserungen.
Zum deutlichen Anstieg der Lebenszufriedenheit trugen demnach auch die hohen Tarifabschlüsse und der Rückgang der Inflation bei. Dadurch stieg die Zufriedenheit mit dem Einkommen auf 6,81 Punkte. Allerdings bleibt die Familienzufriedenheit weiterhin mit aktuell 7,53 Punkten hinter dem Vor-Corona-Niveau zurück.
Auch regional unterscheidet sich die Lebenszufriedenheit. In Hamburg leben demnach die glücklichsten Deutschen. Die Hamburger übernahmen mit 7,38 Punkten den Spitzenplatz im Glücksranking der Bundesländer, gefolgt von Bayern mit 7,23 Punkten. Auf Platz drei liegt punktgleich Schleswig-Holstein, das jahrelang das Glücksranking anführte.
Nur in Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Brandenburg wird das Vor-Corona-Niveau bei der Lebenszufriedenheit erreicht oder sogar übertroffen. Vier Bundesländer – Hessen, Sachsen, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern – verzeichnen 2024 hingegen einen Rückgang des Glückempfindens.
Auffällig ist der Studie zufolge auch die gewachsene Kluft zwischen Ost- und Westdeutschland. Das ostdeutsche Glücksniveau liegt mit 6,79 Punkten um 0,34 Punkte unter dem westdeutschen mit 7,13 Punkten. 2021 war dieser Unterschied fast verschwunden.
Als Ursachen für die Ost-West-Differenz führt die Studie die in Ostdeutschland geringeren Einkommen und Vermögen, den geringeren Anteil an Immobilienbesitz, eine stärkere Überalterung im Osten und eine in bestimmten Bereichen wie zum Beispiel der Gesundheitsversorgung schlechtere Infrastruktur an.
Der Westen dominiert insgesamt das obere Drittel des Glücksrankings. Auf Rang sieben folgt mit Sachsen-Anhalt (7,08 Punkte) das bestplatzierte ostdeutsche Bundesland. Berlin liegt zum dritten Mal in Folge auf dem vorletzten Platz und stagniert. Am Ende des Rankings steht erneut Mecklenburg-Vorpommern mit 6,17 Punkten, was noch einmal 0,02 Punkte weniger sind als 2023.
Der Glücksatlas beruht auf zwölf monatlichen Befragungen des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL). Zur allgemeinen Lebenszufriedenheit wurden von Juli 2023 bis Juni 2024 insgesamt 12.452 Menschen ab 16 Jahren befragt, zur Zufriedenheit mit Arbeit, Einkommen, Familie und Gesundheit zwischen Februar und April dann noch einmal 3161 Bürger.
Zudem ermittelte das Berliner Meinungsforschungsinstitut Ipsos Daten von insgesamt 2000 Deutschen zwischen 18 und 65 Jahren zu den Ost-West-Unterschieden, verschiedenen emotionalen Indikatoren und sozialen Medien.
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