Zwei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskrieges ist die Unterstützung für Waffenlieferungen an die Ukraine weiterhin bei den Anhängerinnen und Anhänger der Grünen am stärksten. In einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage der Bertelsmann Stiftung in Gütersloh sprachen sich 78 Prozent der Grünen-Anhängerschaft dafür aus. Ihnen folgen jene der SPD mit 74 Prozent, die der FDP mit 72 Prozent und der CDU/CSU mit 65 Prozent.
Vor allem Anhänger der AfD lehnen die Unterstützung der Ukraine hingegen weitgehend ab: 82 Prozent sind gegen Waffenlieferungen, 76 Prozent gegen die Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge und 81 Prozent lehnen einen ukrainischen EU-Beitritt ab. ,Auch die Anhängerschaft des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) trägt die Unterstützung der Ukraine der Erhebung zufolge weniger mit als die Regierungsparteien und die Union. Während 56 Prozent aller Befragten der Ansicht sind, dass Deutschland auch bei steigenden Kosten die Unabhängigkeit von russischer Energie vorantreiben sollte, befürworten dies lediglich 42 Prozent der BSW-Anhänger.
Die Bertelsmann Stiftung befragte für die Erhebung im Dezember rund 13.300 Bürgerinnen und Bürger in der gesamten EU sowie 1800 in Deutschland. Sowohl europa- als auch bundesweit spricht sich demnach eine Mehrheit weiterhin dafür aus, die Ukraine politisch und militärisch zu unterstützen. Fast neun von zehn Bürgerinnen und Bürger in Deutschland und Europa sind zudem der Ansicht, dass die EU eine gemeinsame Verteidigungspolitik braucht.
Auch nach einem EU-Beitritt der Ukraine wurde gefragt. Insgesamt fällt dafür die Zustimmung in Deutschland am geringsten aus: Mit 52 Prozent spricht sich demnach eine Mehrheit dagegen aus. EU-weit unterstützen den EU-Beitritt hingegen 60 Prozent, in sechs separat erhobenen Mitgliedstaaten ebenfalls eine Mehrheit.
„Überall in der EU sehen wir, dass der Wunsch die Ukraine zu unterstützen stark ist, aber die Sorge vor hohen Kosten ist es auch“, erklärte Isabell Hoffmann von der Stiftung. 69 Prozent der deutschen Befragten glaubten, dass der Wiederaufbau der Ukraine eher eine wirtschaftliche Belastung als eine Chance darstellen werde – auch das sei der höchste Wert im Vergleich. Diese Bedenken müsse sowohl die EU- als auch die Bundespolitik gerade im Vorfeld der Wahlen zum Europäischen Parlament im Juni ernst nehmen, forderte Hoffmann.
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