Eine große Mehrheit der Deutschen wünscht sich anstelle von Olaf Scholz Verteidigungsminister Boris Pistorius (beide SPD) als Bundeskanzler. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Montag veröffentlichte repräsentative Umfrage des Instituts Insa für die „Bild“-Zeitung. Demnach befürworten mit 64,3 Prozent fast zwei Drittel, dass Scholz das Kanzleramt an seinen Parteikollegen abgibt. Nur 24,6 Prozent sind dagegen, 11,2 Prozent machten keine Angaben.
Selbst die SPD-Anhänger sind mit einer knappen Mehrheit von 47,9 zu 47,1 Prozent für den Wechsel des Amts von Scholz zu Pistorius noch vor der nächsten Bundestagswahl. Auch in der Sonntagsfrage würde die SPD von Pistorius‘ Beliebtheit profitieren: Mit Scholz als Kanzlerkandidaten würden aktuell – ohne den Gegenkandidaten zu kennen – 19 Prozent SPD wählen, mit Pistorius 23 Prozent.
Bei einer Kanzler-Direktwahl zwischen CDU-Chef Friedrich Merz und Scholz würde Merz laut Umfrage mit 26 zu 23 Prozent vorne liegen. Pistorius hingegen könnte sich laut Umfrage mit 25 zu 23 Prozent gegen Merz durchsetzen. ,Bei einer Direktwahl zwischen Scholz und CSU-Chef Markus Söder würde ganz klar Söder gewinnen – und zwar mit 36 zu 20 Prozent. Auch Pistorius würde in einem Duell mit Söder hinten liegen mit 25 zu 34 Prozent, aber mit einem geringeren Abstand. Für die Erhebung befragte Insa am 4. und 5. Januar 1004 Menschen.
„Das Ergebnis überrascht nicht, wenn man sich das Politiker-Ranking anschaut“, sagte Insa-Chef Hermann Binkert. Pistorius habe dort vom Tag seines Amtsantritts vor rund einem Jahr auf Platz eins gestanden. Was dabei auffalle: Seine Beliebtheitswerte seien bei Wählern aller Parteien hoch, von der Linken bis zur AfD. Binkert betonte: „Es gibt also eine Grundsympathie für Pistorius.“ Ganz anders sei inzwischen die Lage bei Olaf Scholz.
Pistorius ist seit Januar vergangenen Jahres Bundesverteidigungsminister, zuvor war er Innenminister in Niedersachsen. Dem Magazin „Stern“ sagte der 63-Jährige im Dezember, dass er außer dem jetzigen kein anderes Amt mehr anstrebe: „Für mich ist das kein Sprungbrett für höhere Aufgaben.“
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