Viele Deutsche zeigen sich einer Befragung zufolge offen für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Medizin. Laut einer am Donnerstag in München veröffentlichten Umfrage des internationalen Wirtschaftsprüfungs- und Beratungskonzerns Deloitte sehen 61 Prozent der Befragten die medizinische Nutzung von KI als Chance. Lediglich 26 Prozent sehen überwiegend Risiken. 13 Prozent äußerten sich demnach unentschlossen.
Rund 86 Prozent der Befragten verbinden mit der medizinischen KI-Nutzung hohe Erwartungen. Konkret äußerten 50 Prozent der Befragten die Hoffnung, dass KI den Arzt bei der Therapieauswahl unterstützt. 47 Prozent erwarten zudem mehr Zeit für Patientengespräche aufgrund effizienterer Abläufe. Hoffnungen auf einen möglichst optimalen Therapieverlauf äußerten 45 Prozent. Keine Erwartungen hegten dagegen nur 14 Prozent.
Für knapp die Hälfte der Befragten beeinflusst der Einsatz von KI zudem die Arztwahl – positiv wie auch negativ. Demnach würden 25 Prozent der Befragten zu einem Arzt wechseln, der KI einsetzt. Für 21 Prozent stellt die KI-Nutzung dagegen ein negatives Kriterium dar: Sie würden zu einem Arzt wechseln, der keine KI nutzt. Dem steht eine knappe Mehrheit von 54 Prozent gegenüber, für die KI kein Kriterium bei der Arztwahl darstellt.
Trotz hoher Erwartungen hegen die Befragten auch Bedenken beim Einsatz von KI, wie die Umfrage weiter zeigte. 82 Prozent äußerten in diesem Zusammenhang Bedenken. Hierbei dominiert die Angst vor Cyberrisiken und Datenverlusten, wie 42 Prozent äußerten. Bedenken wegen undurchsichtiger Behandlungsentscheidungen haben 36 Prozent der Befragten. 35 Prozent zeigten sich bedenklich, ob sie eine optimale Behandlung erhalten würden. Nur 18 Prozent äußerten keine Bedenken.
Mit Blick auf digitale Beschwerdeabfragen sind laut der Umfrage 51 Prozent der Befragten für die Zukunft bereit, sogenannte Symptomchecker zur Entlastung überfüllter Praxen zu nutzen. Tatsächlich nutzten dies schon neun Prozent. 29 Prozent lehnen die Nutzung solcher digitaler Gesundheitsassistenten ab. Für die nach eigenen Angaben repräsentative Onlinebefragung wurden Mitte Februar deutschlandweit tausend Krankenversicherte ab 18 Jahren befragt.
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