Umfrage: Alle Kanzlerkandidaten unbeliebt – Scholz wird als ungeeignet gesehen

Die Wählerinnen und Wähler in Deutschland sind unzufrieden mit den Kanzlerkandidaten der Parteien für die Bundestagswahl im kommenden Jahr.

In dem am Freitag veröffentlichten „Politbarometer“ des ZDF werden die Kandidaten mehrheitlich als ungeeignet eingeschätzt – dies betrifft Amtsinhaber Olaf Scholz (SPD) genauso wie die Herausforderer Friedrich Merz (CDU), Robert Habeck (Grüne) und Alice Weidel (AfD).

Am besten schneidet noch Friedrich Merz ab: Von ihm sagen 40 Prozent, dass er als Kanzler geeignet wäre. 54 Prozent sehen das anders. Olaf Scholz halten nur 28 Prozent für geeignet (nein: 70 Prozent), Habeck nur 26 Prozent (nein: 69 Prozent). Bei Alice Weidel meinen 14 Prozent (nein: 81 Prozent), dass sie das Zeug zur Kanzlerin hat.

Vor die Wahl gestellt, sich zwischen Olaf Scholz und Friedrich Merz als nächsten Kanzler entscheiden zu müssen, sprechen sich 37 Prozent für Scholz aus und 48 Prozent für Merz. Bei Scholz war der Wert unverändert im Vergleich zur vorherigen Umfrage. Merz konnte fünf Prozentpunkte zulegen. Bei den Männern liegt Merz mit 56 Prozent deutlich vor Scholz (30 Prozent), während Scholz mit 44 Prozent bei den Frauen einen knappen Vorsprung vor Merz (41 Prozent) hat.

Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die SPD auf 16 Prozent und die CDU/CSU auf 31 Prozent (beide unverändert). Die Grünen kämen auf elf Prozent (minus 1), die FDP würde drei Prozent (minus 1), die AfD 18 Prozent (plus 1) und die Linke vier Prozent (unverändert) erreichen.

Das BSW läge bei acht Prozent (unverändert) und die anderen Parteien zusammen bei neun Prozent (plus 1) – darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erzielen würde. Das würde von den politisch wahrscheinlichen Koalitionen nur für eine Regierung aus Union und SPD reichen.

Von verschiedenen, den Befragten zur Bewertung vorgelegten möglichen Koalitionsmodellen für die Zeit nach der nächsten Bundestagswahl findet lediglich eine unionsgeführte Koalition mit der SPD ungefähr so viele Befürworter wie Gegner (gut: 44 Prozent; schlecht: 40 Prozent). Alle anderen Koalitionsmodelle, SPD-geführte Koalition mit der CDU/CSU, Schwarz-Grün, Koalition der CDU/CSU mit der AfD und die „Ampel“ werden von deutlich mehr Befragten als „schlecht“ bewertet denn als „gut“.

Bei der Beurteilung von Politikerinnen und Politikern nach Sympathie und Leistung liegt Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) weiter auf Platz eins. Er wird auf der Skala von plus fünf bis minus fünf mit einem Durchschnittswert von 1,5 eingestuft.

Auf Platz zwei liegt mit 1,0 Hendrik Wüst (CDU). Mit deutlichem Abstand folgen dann Markus Söder (CSU) mit 0,0, Friedrich Merz mit minus 0,2, Robert Habeck mit minus 0,7, Annalena Baerbock ebenfalls mit minus 0,7, Olaf Scholz mit minus 0,8, Christian Lindner mit minus 1,1 und Sahra Wagenknecht mit minus 1,2. Weiter deutlich im Negativbereich verbleibt Alice Weidel mit minus 2,4.

Die Umfrage zum „Politbarometer“ wurde von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen erhoben. Die Interviews wurden in der Zeit vom 15. bis 17. Oktober 2024 bei 1249 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch und online geführt. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent plus/minus drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von zehn Prozent rund plus/minus zwei Prozentpunkte.
© AFP

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