Trend zu mehr Teilzeitbeschäftigung setzt sich 2023 fort

Der Trend zu mehr Teilzeitbeschäftigung in Deutschland hält an. Der Anteil der Angestellten in Teilzeit stieg im Jahr 2023 leicht von 30 auf 31 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte.

Der Trend zu mehr Teilzeitbeschäftigung in Deutschland hält an. Der Anteil der Angestellten in Teilzeit stieg im Jahr 2023 leicht von 30 auf 31 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte. Demnach arbeitet jede zweite Frau in Teilzeit, bei Männern lag der Anteil nur bei 13 Prozent. Sozialforscher mahnten Verbesserungen etwa bei der öffentlichen Kinderbetreuung an.

Über die vergangenen zehn Jahre zeigt sich dem Statistikamt zufolge eine leichte Kurve nach oben: 2018 lag die Teilzeitquote noch bei 28 Prozent. Bei weiblichen Beschäftigten waren es damals 48 Prozent, bei männlichen zehn Prozent.

Mit Blick auf den Unterschied zwischen den Geschlechtern sehen die Statistiker einen klaren Zusammenhang mit der Kinderbetreuung. Mit der Geburt des ersten Kindes vergrößert sich der Unterschied demnach spürbar und in beide Richtungen: „Im Jahr 2023 gingen 67 Prozent aller Mütter mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren einer Teilzeitbeschäftigung nach, aber nur neun Prozent aller Väter.“ Bei Beschäftigten ohne Kindern lag die Teilzeitquote bei Frauen hingegen nur bei 39 Prozent, bei Männern bei 16 Prozent.

Gefragt nach den Gründen für ihre Teilzeitbeschäftigung gaben 27 Prozent der Frauen die Kinderbetreuung an, aber nur sechs Prozent der ohnehin wenigen teilzeitbeschäftigten Männer. Bei Männern ist der häufigste genannte Grund eine Aus- und Fortbildung oder ein Studium. Viele Beschäftigte gaben dem Statistikamt zufolge an, auf eigenen Wunsch und ohne speziellen Grund weniger zu arbeiten.

Beim Vergleich der Altersgruppen ergeben sich kaum Unterschiede bei der Teilzeitquote, wohl aber bei den genannten Gründen. Bei jüngeren Menschen dominiert die Bildung, bei den 35- bis 44-Jährigen die Kinderbetreuung, bei älteren der eigene, nicht näher begründete Wunsch, weniger zu arbeiten.

Für Bettina Kohlrausch, wissenschaftliche Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung, zeigen die Zahlen „eine ungleiche Verteilung von Erwerbsarbeit, die zu einem größeren Teil von Männern erledigt wird, einerseits, und Sorgearbeit andererseits, die überwiegend von Frauen geleistet wird“. Demnach ergeben sich für Frauen dadurch „hohe soziale Risiken“, der Wirtschaft gehe außerdem „Erwerbsarbeitspotenzial“ verloren.

Politisch müsse für einen Ausbau der Kinderbetreuung gesorgt werden. „Diese ist zuletzt aber sogar eher unzuverlässiger geworden, so dass einige Eltern darauf mit Arbeitszeitverkürzung reagiert haben“, kritisierte Kohlrausch. „Ebenso wichtig ist eine Verkürzung der Vollerwerbsarbeitszeiten.“
© AFP

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