Thyssenkrupp spricht mit Investor Carlyle über Einstieg in Marinesparte

Der Essener Industriekonzern Thyssenkrupp hat Gespräche mit der Investmentgesellschaft Carlyle über einen möglichen Teilverkauf seiner Marinesparte angekündigt

Der Essener Industriekonzern Thyssenkrupp hat Gespräche mit der Investmentgesellschaft Carlyle über einen möglichen Teilverkauf seiner Marinesparte angekündigt. Die Unternehmen hätten „eine vertiefende Prüfung und Bewertung“ vereinbart, erklärte Thyssenkrupp am Dienstag. Zeitgleich liefen auch Gespräche mit der Bundesregierung über eine Beteiligung des Staates am Marinegeschäft.

„Die Beteiligung einer Private-Equity-Gesellschaft ist eine von mehreren Optionen, die wir derzeit für die Verselbstständigung unseres Marinegeschäfts untersuchen“, erklärte Thyssenkrupp-Vorstandsmitglied Volkmar Dinstuhl. Mit der aktiven Einbindung Carlyles gehe sein Unternehmen den notwendigen nächsten Schritt und starte die „ergebnisoffene“ Prüfung relevanter Geschäftsaktivitäten.

Am Ende könnte ein Teilverkauf der Thyssenkrupp Marine Systems stehen. Grünes Licht dafür hatte der Aufsichtsrat des Essener Konzerns bereits im vergangenen Jahr gegeben. Die Aufträge der Sparte zogen 2023 deutlich an. „Durch die eigenständige Aufstellung der Sparte sollen diese Chancen besser genutzt werden“, erklärte das Unternehmen.

Die Gewerkschaft IG Metall Küste steht einem möglichen Einstieg grundsätzlich offen gegenüber. „Einen Verkauf um jeden Preis wird es mit uns aber nicht geben“, mahnte Bezirksleiter Daniel Friedrich. Entscheidend seien verbindliche Vereinbarungen für die Zukunft aller Standorte, die Sicherung von Arbeitsplätzen, Investitionen, Tarifverträgen und Mitbestimmungsstrukturen. Zudem forderte die Gewerkschaft Verhandlungen mit dem Investor.

Einen Investoren-Einstieg ohne den Staat als Ankerinvestor sieht die IG Metall aber kritisch: „Einen Verkauf an Private-Equity-Investoren kann es nur geben, wenn der Staat seine Verantwortung wahrnimmt und einstiegt“, warnte Friedrich.

Thyssenkrupp Marine Systems beschäftigt rund 7800 Mitarbeitende und ist im Unter- und Überwasserschiffbau sowie im Bereich maritimer Elektronik und Sicherheitstechnologie tätig. Rund 3100 Mitarbeitende arbeiten am Standort Kiel, dem laut Unternehmen damit größten Werftstandort Deutschlands.
© AFP

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