Studie: Lücken zwischen gewünschter und tatsächlicher Arbeitszeit von Müttern

Eine Langzeitstudie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) sieht deutliche Lücken zwischen der gewünschten und der tatsächlichen Arbeitszeit von Müttern. Die Forschenden sehen hier großes Potenzial an Fachkräften.

Eine Langzeitstudie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) sieht deutliche Lücken zwischen der gewünschten und der tatsächlichen Arbeitszeit von Müttern. „Die Daten zeigen, wo vor allem für Mütter die Vereinbarkeit von Familie und Beruf besser werden muss“, erklärte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) am Mittwoch anlässlich eines Besuch des Instituts in Wiesbaden. Die Ministerin übernahm dabei die Schirmherrschaft über die Langzeitstudie „Family Research and Demographic Analysis“ (FReDA).

Bei dem seit 2020 laufenden Projekt werden über 30.000 Teilnehmende im Alter von 18 bis 49 Jahren zweimal jährlich umfassend befragt – zu ihrer individuellen Lebenssituation sowie zu ihren Einstellungen hinsichtlich Partnerschaft und Familienleben. Anlässlich des Besuchs der Ministerin wurden nun die Ergebnisse zur gewünschten und tatsächlichen Arbeitszeit von Müttern vorab bekanntgegeben. Eine Veröffentlichung ist für Januar geplant.,

Die Daten zeigen demnach, dass die Lücken vor allem auftreten, sobald das jüngste Kind in die Schule kommt. So beträgt die reale Arbeitszeit von Müttern, deren jüngstes Kind zwei Jahre alt ist, rund 20 Stunden pro Woche. Das Ideal in der befragten Bevölkerung bis 50 Jahre liegt bei 21 Wochenstunden. Die Lücke ist also noch recht gering.

Ist das Kind vier Jahre alt, beträgt die tatsächliche Arbeitszeit 22 Wochenstunden und die gewünschte 26. Bei einem Alter des Kindes von acht Jahren arbeiten die Mütter im Durchschnitt 23 Wochenstunden, das Ideal liegt jedoch bei 30 Stunden. Die Differenz steigt also. Sie zeigt sich den Angaben zufolge zudem auch für Mütter mit älteren Schulkindern.

Für Faeser klaffen hier nicht nur „Wunsch und Wirklichkeit oft stark auseinander, sondern es geht auch trotz des Fachkräftemangels viel Potenzial an hervorragend ausgebildeten Frauen verloren“. BiB-Forschungsdirektor Martin Bujard betont: „Diese Lücke zu schließen, würde ein enormes Potenzial an Fachkräften freisetzen.“

Als Gründe für die Lücke nennt der Forscher unter anderem Gewohnheiten innerhalb der Paarbeziehungen, die dafür sorgen, dass Mütter ihre Arbeitszeit zugunsten der Kindererziehung zurückfahren. Zudem förderten Arbeitgeber die Berufstätigkeit von Müttern immer noch zu wenig.
© AFP

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