Gut sieben Monate vor der Landtagswahl in Sachsen haben CDU und SPD offiziell ihre Spitzenkandidaten gekürt. Die Christdemokraten wählten am Samstag auf einer Landesvertreterversammlung in Dresden Ministerpräsident Michael Kretschmer mit 95 Prozent auf Listenplatz eins. Bei den Sozialdemokraten führt Gesundheitsministerin Petra Köpping die Landesliste an. Sie wurde auf einer Landeswahlkonferenz in Frankenberg mit 96 Prozent der Stimmen zur Spitzenkandidatin für die Landtagswahl am 1. September gewählt.
Die CDU will bei der kommenden Wahl erneut stärkste Kraft werden. In der jüngsten Umfrage von Anfang Januar lagen die Christdemokraten allerdings mit 30 Prozent nur an zweiter Stelle hinter der AfD (34 Prozent). Die SPD kam in der Umfrage nur auf sieben Prozent und damit hinter den Grünen, die acht Prozent erreichten, erst an vierter Stelle.
Der 48-jährige Kretschmer ist seit 2017 Ministerpräsident und CDU-Landeschef in Sachsen. 2019 holte er mit der CDU den Wahlsieg und reagiert im Freistaat seitdem mit der SPD und den Grünen als Juniorpartner. In seiner Rede warb er für eine weiterhin CDU-geführte Regierung „mit gesundem Menschenverstand, bürgerlichen Werten, klugen Ideen und Zukunftsoptimismus“.
Die 65 Jahre alte Köpping war lange Jahre unter anderem als Bürgermeisterin und Landrätin in der Kommunalpolitik aktiv, bevor sie 2014 Ministerin in der sächsischen Landesregierung wurde. Zunächst gehörte sie als Staatsministerin für Integration dem Kabinett an, seit 2019 ist Köpping Sozialministerin und navigierte Sachsen durch die Corona-Pandemie.
In ihrem 2018 erschienenen Buch „Integriert doch erst mal uns“ schrieb Köpping über das Gefühl vieler Ostdeutscher, abgehängt zu sein. Zudem engagiert sich die SPD-Politikerin seit Jahren im Kampf gegen Rechtsextremismus. „Die Menschen erwarten von uns zurecht, dass wir als Politik ihre Probleme vor Ort lösen“, sagte sie laut SPD in ihrer Rede in Frankenberg.
Die sächsische FDP stellte am Samstag ebenfalls ihre Liste zur Landtagswahl auf und wählte Robert Malorny offiziell zum Spitzenkandidaten. Die FDP ist nicht im Dresdner Landtag vertreten. Die jüngste Umfrage sah die Liberalen nur bei drei Prozent.
© AFP