Vor dem Oberlandesgericht (OLG) im rheinland-pfälzischen Koblenz wird ab dem 18. April ein weiteres Verfahren um die mutmaßlich von Reichsbürgern geplante Entführung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) verhandelt. Angeklagt sind ein Mann und eine Frau wegen der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung und Beihilfe zur Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens gegen den Bund, teilte das Gericht am Dienstag mit.
Beide sollen in die Umsturzpläne der Gruppe eingeweiht gewesen sein. Gegen fünf mutmaßliche Führungsmitglieder wird bereits seit Mai vor dem OLG Koblenz verhandelt. Ihr Plan soll es gewesen sein, bürgerkriegsähnliche Zustände mit Gewalt in Deutschland auszulösen, um die Demokratie zu beseitigen.
Nach Beginn des Prozesses gab es mehrere weitere Festnahmen in Zusammenhang mit der Gruppe und ihren Plänen. Im Oktober wurden fünf mutmaßliche Mitglieder oder Unterstützer festgenommen. Erst am Montag erhob die Generalstaatsanwaltschaft Hamburg Anklage gegen einen weiteren mutmaßlichen Unterstützer.
In dem weiteren Verfahren vor dem Oberlandesgericht Koblenz müssen sich nun ein 52-Jähriger und eine 33-Jährige verantworten. Der 52-Jährige soll für die mutmaßlich geplanten Anschläge der Gruppe auf die Stromversorgung Hochspannungsleitungen ausgekundschaftet haben.
Die 33-Jährige, die Tochter eines der Angeklagten im seit Mai in Koblenz laufenden Verfahren ist, soll die Pläne gekannt und gefördert haben. Sie soll Administratorin mehrerer Chatgruppen gewesen sein, über die sich die Mitglieder unterhielten. Zudem soll sie weitere Unterstützer angeworben haben.
Darüber hinaus soll sie einem gesondert verfolgten Gruppenmitglied ihr Auto und ein Dokument mit Anleitungen zur Sprengstoffherstellung gegeben haben. Bis Ende August wurden 25 Verhandlungstermine angesetzt.
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