Mehr als fünf Monate nach der mutmaßlichen Entführung und des sexuellen Missbrauchs einer Zehnjährigen im rheinland-pfälzischen Edenkoben hat am Freitag vor dem Landgericht Landau der Prozess gegen einen 62-Jährigen begonnen. Die Anklage wirft ihm vor, das Kind im September auf dem Schulweg in sein Auto gezerrt und es später missbraucht zu haben.
Außerdem werden ihm Verstöße gegen die Führungsaufsicht zur Last gelegt. Der Mann ist wegen mehrerer Sexualvergehen vorbestraft. Die Staatsanwaltschaft holte ein Sachverständigengutachten ein. Auf dessen Grundlage geht sie davon aus, dass der 62-jährige gefährlich für die Allgemeinheit ist. Daher strebt sie nicht nur eine Haftstrafe für ihn an, sondern auch eine anschließende Sicherungsverwahrung.
Auf seiner Flucht vor der Polizei soll der Mann „grob verkehrswidrig und rücksichtslos“ gefahren sein und ein anderes Auto gerammt haben. Dabei wurden die Fahrerin des anderen Autos und ein Radfahrer, der durch den Luftzug das Gleichgewicht verlor und hinfiel, leicht verletzt.
Der Fall sorgte für breites Entsetzen, denn der 62-Jährige war erst Mitte Juli nach Verbüßung einer mehrjährigen Haftstrafe aus dem Gefängnis entlassen worden. Das Landgericht Frankenthal hatte ihm zur Auflage gemacht, sich bei einer therapeutischen Einrichtung zu melden.
Ein internetfähiges Handy wurde ihm verboten. Zudem durfte er keinen Kontakt zu Minderjährigen aufnehmen und sich nicht in Edenkoben auf dem Schulgelände aufhalten. Gegen die Auflagen verstieß der Mann aber. Eine Fußfessel hatte er verweigert. Bis Ende April sind für den Prozess elf weitere Termine angesetzt.
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