Wuppertal – Eine schwere Hüftarthrose bereitet dem hochbetagten Tier Schmerzen und schränkt seine Beweglichkeit ein. Auch eine chronische Wunde macht „Roseli“ zu schaffen. Schon lange ist außerdem ihre besondere soziale Problematik bekannt: als handaufgezogenes Tier nimmt sie kaum am Gruppenleben teil und zeigt wenig Interesse an ihren Artgenossen.
Bereits seit einiger Zeit sind das Tierpflege- und Veterinärteam und der Zoodirektor deshalb immer wieder in Gesprächen über „Roseli“, um ihren Zustand zu beurteilen und zu begleiten. Auch der internationale tierärztliche Berater des Gorilla-Zuchtbuchs ist im Boot. „Roseli“ gehört zu den ältesten Individuen im Zuchtbuch und das Ende ihres Lebens ist nah. In einer solchen Situation ist Lebensqualität grundsätzlich wichtiger als ein Ringen um jeden Tag längere Lebenszeit. Das Tierpflegeteam füllt täglich einen Fragebogen zu „Roselis“ Verhalten und Gesundheitszustand aus und selbstverständlich erhält sie Medikamente gegen die Schmerzen. Dennoch ist der Tag, an dem entschieden wird, ihr das letzte Stück des Weges zu ersparen, sicher nicht mehr weit.
Solche Situation erfordern viel Fingerspitzengefühl und fallen niemandem leicht. Das gute Verhältnis der Tierpflegerinnen und Tierpfleger zu dem charakterstarken Tier ist hier besonders entscheidend. Sollte es zu einer Einschläferung kommen, werden wie üblich Proben für wissenschaftliche Projekte gesichert, um das medizinische Wissen über diese Tierart weiter auszubauen.