Rhein-Kreis Neuss – Pawlograd liegt im Oblast Dnipropetrowsk, mit dem das Land NRW seit diesem Jahr eine Partnerschaft pflegt, und befindet sich rund 100 Kilometer von der aktuellen Frontlinie entfernt. Die 105.000 Einwohner der Stadt und tausende Binnengeflüchtete dort sind direkt von den Zerstörungen des Krieges betroffen. „Der Kreis hat Kontakt mit Vertretern der Stadt Pawlograd aufgenommen und erörtert, wie wir gezielt vor Ort helfen können“, erklärt Kreisdirektor Dirk Brügge. „Mit dem Hubsteiger, der schnellstmöglich in Pawlograd eintreffen wird, leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur.“
Das vor Kurzem von der Stadtverwaltung Siegen ausrangierte und voll funktionsfähige Fahrzeug wurde durch den Rhein-Kreis Neuss erworben. Der Hubsteiger wird nun verladen und in das rund 2400 Kilometer entfernte Pawlograd gebracht. Ebenfalls soll noch ein dringend benötigter Gebraucht-Kipplastwagen dorthin transportiert werden. „Mit diesen Hilfsgütern möchten wir die Menschen vor Ort in der Ukraine noch stärker unterstützen, zugleich setzen wird als Rhein-Kreis Neuss ein weiteres Zeichen unserer gelebten Solidarität“, betont Brügge. „Wir stehen an der Seite der Menschen in der Ukraine und bleiben mit der Stadt Pawlograd im Austausch über weitere Möglichkeiten gezielter Hilfsmaßnahmen.“
Der Kontakt zur Stadt Pawlograd ist über das Projekt „Solidaritätspartnerschaften mit der Ukraine“ der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) entstanden. Die SKEW koordiniert das Projekt im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Im Zuge dessen hatte sich der Rhein-Kreis in Online-Gesprächen mit der Stadt Pawlograd darüber ausgetauscht, welche Bedarfe es dort gibt, wie der Kreis helfen kann und welche Art Partnerschaft realisiert werden kann. Die Stadt Pawlograd hatte daraufhin eine Bedarfsliste erstellt.
Koordiniert wird die jetzt gestartete Hilfsaktion von Thiago de Carvalho Zakrzewski, dem Nachhaltigkeitsbeauftragten des Rhein-Kreises Neuss, der auch für die internationale Entwicklungszusammenarbeit zuständig ist. „Die technischen Hilfsgüter sollen die städtischen Wiederaufbau- und Instandsetzungsarbeiten von Gebäuden sowie sozialen Einrichtungen unterstützen. Gleichermaßen werden sie zur Reparatur elektrischer Netze von Wärme- und Wasserversorgungsanlagen, die durch den Krieg stark beschädigt, gar zerstört worden sind, eingesetzt“, erklärt Zakrzewski. Die nötigen Finanzmittel für die Soforthilfemaßnahme wurden per Beschluss des Kreistages zur Verfügung gestellt. Der Kreis arbeitet bei der Umsetzung der Hilfsaktion mit der SKEW sowie der Initiative PHOENIX4UA der Stadt Sindelfingen zusammen, die unter anderem den Transport des Hubsteigers unterstützt.
Auch darüber hinaus leistet der Rhein-Kreis Neuss vielfältige Unterstützung für die vom Krieg in der Ukraine betroffenen Menschen. Dies reicht von der akuten Soforthilfe für Geflüchtete bei der Erstunterbringung und beim Erhalt einer Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis über integrative und begleitende Maßnahmen, einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz sowie Wohnraum zu finden, bis hin zu Hilfskonvois wie zum Beispiel in den polnischen Partnerkreis Mikolów, in den viele Menschen aus der Ukraine geflüchtet sind, sowie der Lieferung weiterer Hilfsgüter wie jetzt nach Pawlograd.