Neuss – Die neue Feuerwache soll künftig als zweiter Hauptstandort der Feuerwehr Neuss fungieren und eine Tagesstaffel der hauptamtlichen Wache sowie den Löschzug „Hoisten“ der Freiwilligen Feuerwehr beherbergen.
„Wir investieren hier rund 31 Millionen Euro in die Sicherheit unserer Bürger. Mit der Feuerwache Süd werden die Einsatzzeiten im südlichen Teil der Stadt Neuss deutlich verkürzt. Das hilft unseren Rettungskräften dabei, ihre wichtige Arbeit noch schneller leisten und noch effektiver auf Notfälle reagieren und Leben retten zu können“, sagt Bürgermeister Reiner Breuer.
Die Projektsteuerung als Bauherrenvertreter für den Neubau übernimmt die Neusser Bauverein GmbH. Nach dem symbolischen Spatenstich beginnen die ersten vorbereitenden Arbeiten für den Neubau. „Wir freuen uns, dieses Vorzeigeprojekt für die NBI umsetzen zu dürfen“, sagt Dirk Reimann, Vorsitzender der Geschäftsführung des Neusser Bauvereins. Die Fertigstellung ist für Ende Dezember 2025 terminiert, sodass Anfang 2026 die Feuerwache Süd in Betrieb genommen wird.
Der Neubau vereint in drei Einzelbaukörpern geschickt miteinander die hauptamtliche Wache, den Löschzug Hoisten der Freiwilligen Feuerwehr sowie die Sonderfahrzeughalle und das Übungsgelände. Die neue Feuerwache soll mit einer zentralen Wäscherei für persönliche Schutzausrüstung und einer zentralen Schlauchwäsche den Bedarf der gesamten Neusser Feuerwehr abdecken.
Im geplanten Bürobereich sollen zukünftig die Mitarbeitenden der Abteilung „Vorbeugender Brandschutz“ untergebracht werden. Zudem sind umfangreiche Ausbildungs- und Übungsmöglichkeiten geplant, bestehend aus Atemschutz-Übungsstrecke, Brandübungswohnung und Übungsturm mit Trainingsmöglichkeiten für die Höhenrettung. Ergänzt durch eine Grube zur Übung der Tiefenrettung sowie verschiedene Außenflächen für ABC-Übungen und die Ausbildung von Einsätzen an verunfallten Fahrzeugen. Diese Einrichtungen und der Sportbereich der neuen Wache sollen allen Einsatzkräften der Stadt Neuss zur Verfügung stehen.
„Die neue Feuerwache Süd wird den stetig steigenden Anforderungen gerecht und bietet uns mit den vielfältigen Trainingsmöglichkeiten optimale Voraussetzungen, um sich auf die unterschiedlichsten Notfallsituationen vorbereiten zu können. Wir können den Tag der Inbetriebnahme kaum erwarten“, sagt Joachim Elblinger, Leiter der Neusser Feuerwehr.
Die drei Fahrzeughallen erhalten insgesamt 17 Stellplätze für Einsatzfahrzeuge und Abrollbehälter. Die Kraftstoffversorgung erfolgt über eine eigene Tankstelle. Nach den Einsätzen können die Fahrzeuge in einer eigenen Waschhalle gereinigt werden.
„Die Grundidee für das Konzept des Feuerwehr Neubaus entstand aus der Besinnung auf einfache, kubische Bautypen der Moderne. Die Grundgestaltungselemente der kubischen Bautypen sind das Quadrat und der Würfel, sie sind schlicht und sachlich designt“, erläutert Architekt Dr. Burkhard Schrammen. Bei dem EU-weiten Teilnahmewettbewerb hat das Architekturbüro Dr. Schrammen Architekten BDA & Co. KG aus Mönchengladbach mit seinem Konzept überzeugt und erhielt den Zuschlag für den Neubau. „Das markante Gebäude-Ensemble ist nicht nur eine Landmarke zum Ortseingang, sondern auch eine Visitenkarte für den Löschzug Hoisten“, sagt Bürgermeister Reiner Breuer.
Die Neubauten greifen die Form des Grundstücks auf und sind länglich in West-Ost-Richtung platziert. Die verkehrstechnische Anbindung erfolgt durch die neue westlich des Grundstücks geplante Zufahrt mit Kreisverkehr. Dieser wird zur gleichen Zeit gebaut und auch das geplante Neubaugebiet an der Schluchenhausstraße anschließen.
Die Gestaltung der Außenanlagen erfolgt im Rahmen eines klimafolgenfesten Grünkonzeptes mit landschafts-planerischen Elementen, Stellplätzen, Bäumen, Hecken und Sitzgelegenheiten.
Die Innenraumplanung beinhaltet neben den technisch erforderlichen Bereichen wie Stellplätze für die Feuerwehrfahrzeuge, Werkstätten, Technikräume, des Weiteren Verwaltungs-, Schulungs-, Sport-, Sozialbereiche, Ruheräume sowie Aufenthaltsbereiche, eine offene Küche mit Speiseraum und Terrassen.
„Die Berücksichtigung von Nachhaltigkeit und Klimawandel haben bei der Planung ebenfalls eine große Rolle gespielt“, sagt Geschäftsführer Dirk Reimann. Die haustechnische Konzeption beinhaltet die Wärmeerzeugung und Trinkwasserbereitung über eine Sole-Wasser-Wärmepumpe über ein Erdsondenfeld sowie einer Gas-Brennwerttechnik für die Spitzenlastabdeckung. Die Kälteerzeugung für die Aufenthalts-, Büro- und Sozialbereiche wird vollständig mittels so genannter freier Kälte aus dem Erdsondenfeld gedeckt.
Die lufttechnischen Anlagen sind mit Lüftungsgeräten mit Wärmerückgewinnung über Luftwärmepumpe geplant. Die Versorgung mit elektrischer Energie erfolgt aus dem öffentlichen Netz über eine Trafostation sowie Netzersatzanlagen bei Ausfall des öffentlichen Netzes. Eine Photovoltaikanlage mit Pufferspeicher ist zur Optimierung des Eigenverbrauchs vorgesehen. Die Wache erhält zudem verschiedene Maßnahmen zur Regenwasser-Rückhaltung, -Nutzung und -Versickerung sowie Retentionsflächen an mehreren Stellen des Grundstücks.